Ein Hund leckt Pfoten meistens nur dann, wenn mit ihnen etwas nicht stimmt. Jeder Hundebesitzer hat seinen Hund ab und zu mal beim Pfotenlecken erwischt.
In den meisten Fällen ist das kein Grund zur Sorge. Doch tut er die Pfoten aber übermäßig oft lecken, ist es kein gutes Zeichen.
Wäre er eine Katze, würde dem Besitzer dieses Verhalten nicht auffallen. Bei Hunden jedoch ist das kein normales Verhalten und deutet oft auf Probleme hin.
Meistens ist Juckreiz der häufigste Auslöser von Pfotenlecken. Leckt sich der Hund ständig die Pfoten, kann es sein, dass er diesen Juckreiz zu lindern versucht.
Durch Lecken oder Benagen gelangt der Speichel des Hundes auf die gereizte Stelle. Der sorgt daraufhin für eine Abkühlung und mindert den Juckreiz.
Durch das ständige Pfotenlecken wird aber die Hautbarriere zerstört, was den Juckreiz nur noch verschlimmert.
Außerdem kann es schnell zu Entzündungen kommen, was bedeutet, dass Bakterien und Pilze freie Bahn haben und problemlos in den Körper eindringen können.
Da sich der Vierbeiner immer wieder beleckt, können die entstandenen Wunden nicht verheilen.
Das führt weiterhin zu Verschlimmerungen, die noch weitere Erkrankungen verursachen können. So entsteht ein Teufelskreis.
Aber es muss nicht heißen, dass sich der Hund an den Pfoten leckt, weil es ihn juckt.
Manchmal tun es Hunde aus purer Langeweile. Auch Hunde, die unter Stress oder Verlassensangst leiden, tun oft die Pfoten lecken.
Lecken der Pfoten löst bei den Hunden durch Endorphine ein Wohlgefühl aus.
Ursachen für das Pfotenlecken
Hunde lecken die Pfoten aus verschiedenen Gründen ab. Manchmal wirst du verschiedene Anzeichen auf der Hundepfote finden, die auf mehrere Krankheiten auf einmal hindeuten können.
Für eine genauere Diagnose solltest du deswegen einen Tierarzt aufsuchen.
Mögliche Ursachen für das Lecken der Pfoten:
1. Parasitenbefall
1. Milben
Hunde werden von vielen verschiedenen Milben betroffen. Einige davon sind Ohrmilben, Räudemilben, Herbstgrasmilben und Demodexmilben.
Bei Milbenbefall merkt man schnell, dass sich der Hund viel öfter kratzt als sonst bzw. sich an den betroffenen Stellen leckt.
Später entstehen Verkrustungen, Schuppen oder es entstehen kahle Fellstellen.
Wenn sich dein Hund oft an den Ohren kratzt und den Kopf schüttelt, dann solltest du unbedingt seine Ohren untersuchen, weil die Chance groß ist, dass es sich um Ohrmilben handelt.
Demodexmilben leben meistens in Schweißdrüsen und Haarfollikeln und verursachen die Demodikose. Sie führt zu starkem Juckreiz, Hautrötung und Haarausfall.
Im Spätsommer sind Herbstgrasmilben besonders für unsere Vierbeiner lästig. Erwachsene Herbstgrasmilben stören die Hunde nicht so viel wie die Larven, die sie auf den Pfoten hinterlassen.
Wenn die Larve an der Haut des Hundes saugt, hinterlässt sie an der Pfote ein Speichelsekret.
Dieses Sekret löst massiven Juckreiz beim Hund aus, weswegen er seine Hundepfoten zu lecken beginnt.
2. Flöhe
Gehst du oft mit deinem Hund spazieren, so ist es möglich, dass er von diesen kleinen Quälgeistern geplagt wird.
Obwohl sie so klein sind, können sie dank ihrer großen Hinterbeine sehr weit springen.
3. Zecken
Niemand fühlt sich wohl, wenn er eine oder mehrere Zecken in dem Fell seines Hundes sieht. Zecken sind nicht nur im Sommer aktiv. Man kann sie quasi immer einfangen.
Sie sind nicht nur für das Auge unangenehm. Auf der Haut lösen sie Irritationen oder Juckreiz aus und können außerdem sehr gefährlich sein.
Wenn der Hund durch hohes Gras läuft, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich Zecken an seinen Pfoten festklammern.
Sollte man sie sofort bemerken, lassen sie sich leicht vom Hund beseitigen.
Falls sich die Zecken aber festgebissen haben, brauchst du eine Pinzette, um sie zu entfernen.
2. Hefepilze
Einen gesunden Hund stören diese Pilze nur wenig. Erst wenn sich die Hautflora des Hundes stark verändert, kann es problematisch werden.
Durch Allergien, hormonelle Störungen oder ständiges Pfotenlecken wird die Haut gereizt. Die Pilze vermehren sich sehr schnell und es kommt zu starkem Juckreiz.
Manche Hunderassen, wie der Shar Pei oder Mops, haben allein schon wegen ihrer Faltenbildung eine gute Voraussetzung für die Vermehrung von Pilzen.
Solltest du merken, dass die Pfoten deines Vierbeiners einen muffigen und unangenehmen Geruch haben, sind die Chancen groß, dass dein Hund übermäßig viele Hefepilze an den Pfoten hat.
Natürlich können auch andere Körperteile betroffen sein, wie die Ohren.
Einige Menschen sagen, dass der Geruch einer Hefepilzinfektion an verschimmeltes Brot erinnert. Glücklicherweise können Hefepilze nicht auf andere Hunde oder Menschen übertragen werden.
Um den Hefepilz nachzuweisen, nimmt der Tierarzt Hautzellen von der Hundepfote mithilfe eines Tesafilmstreifens. Anhand der Farbe lässt er sich schnell nachweisen.
Um das Problem zu beheben, verschreibt der Tierarzt meistens ein spezielles medizinisches Shampoo.
Bei hartnäckigen Infektionen, die nicht nur die Pfoten, sondern auch zum Beispiel Ohren befallen, ist viel mehr Arbeit erforderlich.
In diesem Fall solltest du dir überlegen, die Ernährung deines Hundes zu ändern.
Viele Tierärzte empfehlen eine Anti-Hefepilz-Diät. Das heißt Übergang auf Hundefutter, das kein oder sehr wenig Zucker enthält, weil Hefe Zucker als Energiequelle braucht.
3. Hautpilze
Hautpilze sind im Gegensatz zu Hefepilze nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen sehr ansteckend.
Falls ein Tier im Haushalt infiziert ist, besteht die Gefahr, dass auch andere Tiere befallen werden.
Falls dein Hund von Hautpilz betroffen ist, zeigt sich das meistens in Form einer Hautveränderung.
Es entstehen kreisförmige Rötungen oder es kommt zu Haarausfall. Dieser wird von einem unangenehmen Juckreiz begleitet.
Der Hautpilz lässt sich mit speziellen Shampoos und Salben behandeln. Allerdings kann die Behandlung der Pilzinfektion über mehrere Wochen und sogar Monate dauern.
4. Fremdkörper
Der Auslöser für den Juckreiz kann auch ein Fremdkörper sein. Vielleicht hat der Hund während des Spaziergangs etwas aufgefangen, wie einen Dorn oder ein kleines Splitterchen.
Wenn sich ein Fremdkörperchen in die Haut des Hundes eingebohrt hat, entstehen oft kleine Knoten, die der Hund häufig leckt. Bei diesen Knoten handelt es sich um Zwischenzehenabszesse.
Mit einer regelmäßigen Untersuchung der Hundepfoten, kannst du leicht merken, wenn etwas nicht stimmt.
Falls du das Fremdkörperchen mit einer Pinzette rausnehmen kannst, dann super, falls nicht, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.
Der wird den Abszess aufspalten und inspizieren, den Fremdkörper entfernen und den Eiter ausspülen.
Schließlich bekommt dein Vierbeiner ein Antibiotikum verschrieben, sowie tägliche Pfotenbäder. Auf die Wunde wird eine Salbe aufgetragen.
5. Verletzung
Dein Hund leckt Pfoten nach dem Gassi gehen? Verletzungen lassen sich an der Pfote am leichtesten erkennen.
Falls sich dein Hund an der Pfote verletzt hat, kann es sein, dass er eines dieser Symptome hat: Er leckt seine Pfote, humpelt, jammert oder hat Blut an der Pfote.
Möglicherweise hat sich dein Hund eine dieser Verletzungen zugezogen: Schnitt im Pfotenballen; abgebrochene Kralle; Schnittverletzung; Splitter und Dornen in der Pfote; Verletzung an der Daumenkralle usw.
Falls du eine Verletzung finden solltest, dann reinige zuerst die Pfote und desinfiziere die Wunde.
Falls ein Fremdkörper in der Wunde steckt, musst du ihn natürlich erstmal entfernen und dann die Wunde desinfizieren.
Schließlich kommt die Salbe und der Verband. Kein Hund leckt die Pfoten, wenn ein Verband da ist.
6. Fellfilz
Verfilztes Fell kann gerade bei langhaarigen Hunderassen zum Problem werden. Fellfilz kann nicht nur Irritationen auf der Haut hervorrufen, sondern auch Entzündungen verursachen.
Die Filzplatten sind besonders bei Parasiten und Bakterien beliebt, da sie sich in warmen, dunklen, feuchten Gebieten einnisten.
Deswegen werden langhaarige Hunde, die viel Unterwolle haben, sehr oft von diesen besucht.
Die Behaarung an den Pfoten kann so den Hund irritieren und er fängt an, sich an den Pfoten zu knabbern. Sieh also immer zu, dass das Fell an den Pfoten schön kurz ist.
7. Psyche
Wie schon gesagt, kann sich der Hund aus verschiedenen Gründen die Pfoten lecken. Manchmal sind wir nur paranoid und denken ,,Ach, der Hund leckt Pfoten! Das kann nichts Gutes bedeuten!”.
Ein Hund leckt Pfoten, wie der Mensch an seinen Fingernägeln kaut.
Hunde, genau wie Menschen, befinden sich oft in stressigen Situationen. Sie sind auch von Natur aus sehr sensibel und werden schnell nervös, wenn sich ihre Umgebung ändert.
So kommt es auch vor, dass sie als Zeichen ihrer Nervosität, die Pfoten lecken oder an ihnen leicht knabbern.
Wenn sich der Hund das zu einer Gewohnheit macht, kann es schlimme Folgen haben.
Deswegen solltest du dir überlegen, mithilfe eines Trainings deinem Hund Pfotenlecken abzugewöhnen.
Manchmal ist Pfotenlecken für den Hund eine Art Zeitvertreib. Aus Langeweile weiß er nichts Besseres, als an seinen Pfoten zu knabbern.
Um dieses Verhalten zu vermeiden, solltest du deinen Hund beschäftigt halten.
Versuche mal eine andere Strecke zu nehmen, wenn du Gassi gehst oder den Hund mit seinesgleichen spielen zu lassen.
Hunde brauchen Abwechslung. Eine unbekannte Gegend zu erkunden, macht ihnen ganz viel Spaß.
8. Allergien
Hunde können ebenfalls Allergien haben. Wusstest du, dass alle Hunde, unabhängig von der Rasse, die gleichen Allergene haben? Interessant, nicht wahr?
Was aber entscheidend ist, ist die Menge an Allergenen.
Jede Rasse produziert bestimmte Mengen, deshalb ist bei manchen Hunden die Wahrscheinlichkeit eine allergische Reaktion zu haben, ein bisschen höher, als bei anderen.
In der Wohnung können viele Allergene enthalten sein, die bei dem Hund Juckreiz auslösen.
Wenn der Hund zum Beispiel mit dem Teppichreiniger oder Weichspüler in Berührung kommt, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen, da diese Mittel viele für den Hund ungeeignete Chemikalien enthalten.
Draußen kann z. B. Streusalz der Auslöser des Juckreizes am Hundepfötchen sein.
5 Schritte, um das Pfotenlecken zu verhindern
1. Pfoten regelmäßig reinigen und pflegen – Da dein Hund beim Spaziergang mit vielen Allergenen und Reizstoffen in Berührung kommt, ist es wichtig, ihm regelmäßig die Pfoten zu reinigen.
Du kannst ihm obendrein die Pfoten mit einem Hundeshampoo waschen und anschließend Pfotenbalsam auftragen.
2. Allergene und Reizstoffe minimieren – Schmutz und Staub sind eine gute Vorlage für Hausstaubmilben und Pilze.
Um der Gefahr, dass dein Hund sich etwas einfängt, aus dem Weg zu gehen, wasche seine Sachen bei heißen Temperaturen.
Um Allergien zu vermeiden, verwende natürliche Hausmittel, die keine Chemikalien enthalten.
3. Klimatisierung – Sehr trockene Heizungsluft kann bei empfindlichen Hunden Hautreizungen hervorrufen.
4. Auf gesunde Ernährung achten – So sorgst du dafür, dass das Immunsystem gestärkt ist und dein Hund die Allergene und Reizstoffe besser abwehren kann.
Viele Hunde vertragen kein Getreidefutter und entwickeln wegen des enthaltenen Glutens Allergien. Falls dein Hund auch futterempfindlich ist, steig lieber auf getreidefreies Hundefutter um.
5. Auf die Omega-Fettsäuren-Versorgung achten – Die aus den pflanzlichen Quellen stammenden Omega Fettsäuren helfen dabei, das Fell des Hundes gesund zu halten.
Sie stärken das Immunsystem, wirken entzündungshemmend und können die Intensität reduzieren.
6. Hund leckt Pfoten Hausmittel – Falls es doch zu Juckreiz kommen sollte, kannst du Fenchelsamen, Kamillentee und Aloe-Vera-Gel verwenden, um die Haut des Hundes zu beruhigen.
Wenn du merkst, dass sich dein Liebling beim Gassigehen Flöhe eingefangen hat, kann der Apfelessig Wunder wirken.
Abschließende Gedanken
Pfotenlecken sollte keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Es kann ein Zeichen dafür sein, dass etwas mit deinem Hund nicht stimmt, aber er es dir nicht sagen kann.
Ein solches Problem sollte man so schnell wie möglich beseitigen, damit es keine größeren gesundheitlichen Schäden verursacht.
Je früher man das Problem erkennt, desto schneller kann es aufgehoben werden.
Also liebe Hundebesitzer, haltet eure Augen offen und passt auf eure Hunde auf!