Skip to Content

Blauer Dobermann ‒ ein Syndrom ‒ warum sind die Vierbeiner blaufarbig?

Blauer Dobermann ‒ ein Syndrom ‒ warum sind die Vierbeiner blaufarbig?

Von einem Dobermann hast du sicher schon gehört. Dieser kraftvolle Hund mit einem schlanken und doch muskulösen Körperbau zählt zu den besten Schutzhunden der Welt.

Sie sind intelligent und furchtlos, wachsam und scharf. Es ist keine Überraschung, dass sie den Ruf als Könige unter den Hunden haben.
Er war auch in der erfolgreichen amerikanischen Serie Magnum zu sehen und er spielt auch im berühmten Garfield-Film die Rolle des temperamentvollen Hunds Luca, der das Haus nebenbei beschützt.

Viele können sich nicht einigen, ob es sich bei diesem Wachhund um einen gefährlichen Hund oder einen lieben Familienhund handelt.

Den Ruf einer Bestie hat der Dobermann schon lange, doch das ist keine gute Beschreibung für den Dobi. Mit einer frühen und konsequenten Erziehung kann er zu einem wohlerzogenen Familienhund werden, der vertrauenswürdig ist.

Der Dobermann ist heute eine von der FCI anerkannte Hunderasse, die der Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Sektion 1 Pinscher und Schnauzer mit Arbeitsprüfung angehört.

Er wird heute nach Rassestandard nur in zwei Farbvarianten gezüchtet, so ist der schwarze Dobermann bekannt sowie der braune mit rostrotem abgegrenztem Brand.

Zur Zucht werden nur gesunde, rassetypische Hunde von der FCI geduldet. Der blaue Dobermann wird aber nicht erwähnt.

Worüber handelt es sich dann dabei?

Was ist das Blaue-Dobermann-Syndrom?

blauer Dobermann-Welpe

Das Blaue-Dobermann-Syndrom ist eine Erbkrankheit, die auch unter den Namen Farbverdünnungsalopezie oder auf Englisch „blue-doberman-syndrom“ bekannt ist.

Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine blaugraue Farbaufhellung, die auch als Colour Dilution Alopecia bezeichnet wird, weil durch die Schädigung der Pigmentklumpen auch Haare abfallen.

Ein Blauer Dobermann ist nicht immer blau, das Fell kann auch grau, oder lila wirken. Wenn aber beide Elterntiere das rezessive Gen tragen, kann es zu einer blauen Farbe kommen.

Laut Empfehlung sollten diese Hunde nicht gezüchet werden, weil es sich um eine Qualzucht handelt.

Die Fellfarbe ist aber nicht das einzige Symptom dieses Syndroms.

Welche Symptome treten bei einem Blauen-Dobermann-Syndrom auf?

blauer Dobermann sitzt

Foto von: @blue_dobie_called_lenny

Gebrochene Haare, sprödes, trockenes und stumpfes Haar und rissige Haut sind die Symptome eines Blauen-Dobermann-Syndroms. Und natürlich die ungewöhnliche Farbe.

Das hört sich jetzt nicht so schlecht an, aber es sind nicht die Symptome dieser Krankheit, die ein großes Problem sein können, sondern die Krankheiten, die folgen können.

Das Fell ist zuerst nur an einigen Stellen betroffen, danach entwickelt sich die Krankheit bis zur vollkommenen Alopezie, was bedeutet, dass es zu einem vollkommenen Fellverlust kommen kann.

Der Haarausfall verläuft progressiv, und Hunde mit Farbverdünnungsalopezie können schon im Alter von 2 oder 3 Jahren vollständig kahl werden.

Meistens beginnt der Haarausfall am Rücken, doch die Symptome variieren von Rasse zu Rasse. Nur das Gesicht, der Schwanz und die Gliedmaßen kriegen nichts davon ab und bleiben verschont.

Wenn dein Hund nicht zu den Hunderassen gehört, die von diesem Syndrom betroffen sein können, dann mach dir keine große Sorgen wegen des Haarausfalls. Es kann auch nur das Eintreten des Fellwechsels sein oder ein anderer Grund.

Beim Blauen-Dobermann-Syndrom sieht das etwas anders aus. Die Haare fallen öfter aus als bei anderen Hunden, da die Lebensdauer der Haare kürzer ist. Schuppen bilden sich auch und die Haut wird rissig, was eine chronische Hautentzündung verursachen kann.

Veränderungen an den Haarfollikel machen die Haut des Dobermanns anfällig für verschiedene Bakterien und es kann zu bakteriellen Infektionen kommen.

Es treten ständig Erkrankungen auf und das Immunsystem ist geschwächt. Dadurch wird die Lebenserwartung auch verringert. Doch nicht alles ist so schlimm, viele der Blauen Dobermänner erleben ein hohes Alter.

Wenn du denkst, dass dein Hund vielleicht an diesem Syndrom leidet – wenn die Symptome übereinstimmen, dein Dobermann Haarausfall hat und einige andere Hautprobleme auftreten, solltest du deinen Tierarzt kontaktieren.

Wie kann man eine Diagnose feststellen?

Durch eine mikroskopische Untersuchung des Haars und der Haut und einer Blutuntersuchung kann festgestellt werden, ob der Hund das Syndrom geerbt hat.

Die Blutuntersuchung ist nötig, damit der Tierarzt andere Probleme, wie niedrige Schilddrüsenwerte oder hormonell bedingte Gesundheitsprobleme ausschließen kann.

Es erfolgt auch eine Hautbiopsie, um das Syndrom nicht mit anderen Hauterkrankungen zu verwechseln. Danach folgt durch eine mikroskopische Untersuchung der Haare die endgültige Diagnose.

Wie ist die Therapie und Vorsorge beim Blauen-Dobermann-Syndrom?

trauriger Dobermann in einem Sweatshirt

Leider handelt es sich hier um keine heilbare Krankheit. Wenn der Hund diese Krankheit erbt, dann kann man die Folgen der Krankheit behandeln, um es dem Vierbeiner leichter zu machen. Doch die Krankheit an sich kann nicht behandelt werden.

Wenn Hautentzündungen auftreten, kann dir der Tierarzt für deinen Hund Antibiotika geben, da es sich oft um eine bakterielle Entzündung handelt.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Ergänzung mit Produkten, die der Haut guttun können.

Feuchtigkeitssprays und Öle können dazu beitragen, dass die Haut weniger austrocknet und reißt. Gegen Schuppenbildung werden Conditioner nach dem Baden empfohlen.

Im Sommer solltest du deinen Hund vor der Sonne schützen und ihm Sonnencreme auftragen.

Worüber immer gesprochen wird, ist hochwertiges Hundefutter, das sehr wichtig für die Gesundheit unserer felligen Freunde ist. Mehr gesättigte und ungesättigte Fette im Futter wirken auf diese Hunde besonders gut.

Mit Futterergänzungsmittel kann man die Mahlzeiten verbessern. Essentielle Fettsäuren und Vitamin-A-können als Ergänzungen in der Ernährung gelegentlich helfen. Wenn du dir nicht sicher bist, was du für deinen Vierbeiner nehmen kannst, dann frag bei deinem Tierarzt nach, er wird dir die Behandlungsmöglichkeiten erklären können.

Hier kannst du mehr über die optimale Hundeernährung lesen und über den positiven Effekt des Lachsöls auf die Fellgesundheit und die Haut des Hundes.

Was sind die Ursachen für ein Blaues-Dobermann-Syndrom?

blauer Dobermann am Strand

Foto von: @milo_and_theo_thedobies

Die Ursachen für dieses Syndrom wurden noch nicht so gut erforscht, doch man weiß, dass es aufgrund einer Genveränderung im D-Lokus auftritt.

Die Fellfarbe des Hundes wird durch ein Gen geleitet und dieses Gen kann in zwei Varietäten vorkommen. Das eine Gen trägt die intensive Fellfärbung (D) und die andere Variante des Gens, das sogenannte Dilution-Gen (engl. dilute = verdünnen), die abgeschwächte Farbe (d), die rezessiv vererbt wird.

Es gibt den Elternteilen nach also DD-Hunde, Dd-Hunde und dd-Hunde. Bei den DD-Hunden kann das Syndrom nicht vorkommen, bei den Dd-Hunden besteht eine Möglichkeit, dass sie das rezessive Gen vererben und die dd-Hunde erben das rezessive Gen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit.

Die Verpaarung der beiden Elterntiere mit dem Syndrom wird nicht empfohlen, weil es durch das Delution-Gen zu einer Farbmutantalopezie kommt, die als Qualzucht bei Hunden bezeichnet wird.

Bemerkt man die Erkrankung bei Dobermann Welpen?

Man kann die Erkrankung bei Welpen im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren bemerken. Es werden zuerst die Symptome des Haarausfalls eintreten.

Von der Geburt an scheinen sie noch ganz normal zu sein, so kann man die Erkrankung bei richtig kleinen Welpen leider nicht bemerken.

Es ist weniger üblich, aber es ist möglich, dass sich das Syndrom erst bei den heranwachsenden Hunden entwickeln kann, dies kann passieren, bis sie 6 Jahre alt sind.

Die Züchter haben bemerkt, dass je früher die Symptome auftreten, desto schlimmer und schwerwiegender kann die Krankheit werden.

Wichtig ist es zu sagen, dass obwohl man von einem Blauen-Dobermann-Syndrom spricht, auch andere Hunderassen dieses Syndrom vererbt bekommen können.

Welche Hunderassen können von einem Blauen Dobermann Syndrom betroffen sein?

Die blaue Farbverdünnung kann auch folgende Hunderassen treffen:

• Dackel (Teckel)

• Deutsche Doggen

• Weimaraner

• Greyhound

• Irish Setter

• Whippet

• Silberner Labrador

• Französische Bulldogge

• Australischer Schäferhund

• Shetland-Schäferhund

• Deutscher Schäferhund

• Italienische Windhunde

• Yorkshire-Terrier

• Standardpudel

• Chow-Chows

• Neufundland

• Zwergpinscher

• Chihuahuas

• Berner Sennenhunde

• Schipperkes

• Seidige Terrier

• Boston Terrier

• Salukis

• Gemischte Hunde

Es handelt sich aber meistens um Dobermänner, bei denen diese Krankheit am häufigsten vorkommt, und zwar bei ungefähr 93 Prozent aller Dobermann Pinscher. Deshalb trägt die Krankheit auch ihren Namen.

Doch immer öfter kann man blaue und graue Hunde unter Labrador Retrievern und Französischen Bulldoggen bemerken.

Interessant ist, dass während die Zucht des Blauen Dobermann, wie schon erwähnt, verboten ist und sogar unter das Qualzuchtverbot fällt (§11b Tierschutzgesetz), es beim Labrador noch kein gesetzmäßiges Verbot gibt.

Fun fact: Obwohl der Rottweiler und der Dobermann einen gemeinsamen Vorfahren haben, die sogenannten Fleischerhunde, ist das Blue Dobermann Syndrom nicht unter den Rottweilern verbreitet.

Fazit

Das Blaue-Dobermann-Syndrom ist ein sehr verbreitetes Syndrom unter den Dobermännern, aber auch bei anderen Hunderassen kann es vorkommen.

Die Zucht der Dobermänner mit dieser Farbe wird als Qualzucht angesehen, da sie verschiedene Krankheiten und Risiken mit sich bringen kann.

Mit einer guten und angemessenen Ernährung, die an Fettsäuren reich ist, mit regelmäßigen Besuchen beim Tierarzt und mit viel Liebe und Zuneigung, können sie trotz des Syndroms ein gutes Hundeleben führen.

Diese Hunde können also sehr wohl ein hohes Alter erleben, wenn sie gut versorgt sind und man die vorkommende Krankheiten gut behandelt.

Wusstest du schon von diesem Syndrom oder hat dein Hund vielleicht dieses Syndrom? Wenn ja, dann schreib uns deine Tipps in die Kommentare, was man für die blauen Vierbeiner noch Gutes machen kann. 🙂