Kratzt sich dein Hund oft an den Ohren oder schüttelt den Kopf auffällig, als ob er das neue Hundefutter, das du gerade gekauft hast, nicht zu mögen scheint? Dann sind Ohrmilben bei deinem Hund bestimmt das Problem!
Diese kleinen Viecher quälen viel zu oft Hunde und andere Vierbeiner. Im Laufe ihres Lebens werden die kleinen Fellnasen oft von verschiedenen Plagegeistern angegriffen.
Egal wie sehr wir uns Mühe geben, sie zu meiden, es kommt früher oder später dazu, dass die Hunde von dem einen oder anderen Besuch kriegen. Neben Zecken und Flöhen, die auf ihrem Fell mietfrei leben wollen und zu den häufigsten Störenfrieden zählen, werden sie außerdem oft von Milben aller Art, darunter auch Ohrmilben, geplagt.
Was sind eigentlich Ohrmilben?
Die Ohrmilben, auch Otodectes cynotis genannt, gehören zu den Räudemilben, die weltweit verbreitet sind und die bei Hunden und Katzen sehr häufig vorkommen können. Die Otodectes cynotis ist eine parasitisch lebende Milbe, die den Gehörgang der Tiere sozusagen bewohnt, die Ohrmuschel befällt und so eine Ohrräude verursachen kann.
Obwohl man viele Arten von Milben nicht sehen kann, sind diese mit dem bloßen Auge sichtbar. Sie gehören zu den nicht wirtsspezifischen Milbenarten und deshalb werden nicht nur Hunde, sondern auch andere Tiere wie Katzen von der Ohrmilbe befallen.
An Orten, wo sich viele Tiere befinden, wie in Tierheimen oder auf Bauernhöfen, ist die Chance, von der Ohrmilbe angegriffen zu werden, eigentlich am höchsten. Die Tiere befinden sich möglicherweise zu nah aneinander, was die Übertragung von Wirt zu Wirt noch leichter macht.
Selbst ohne einen Wirt können sie für gewisse Zeit überleben. Diese Zeit beträgt einige Wochen und in dieser Zeit versucht die Ohrmilbe schnell eine andere Lebensquelle zu finden.
Ist Ohrmilbenbefall ansteckend?
Da diese Milbenart fast bei jeder Tierart vorkommen kann, kann es bei direktem Kontakt auch schnell zu einer Übertragung kommen. In einem Haushalt, wo es mehrere Tiere gibt, kommt es oft vor, dass die Parasiten von einem Tier auf das andere übertragen werden.
Bei jungen Hunden passiert so etwas sehr oft, falls die Hundemutter, oder die Hundegeschwister Ohrmilben haben. In den meisten Fällen verläuft die Übertragung vom Welpen zu Welpen.
Es kann auch sein, dass sich ein Hund durch eine Katze, die sich im gleichen Haushalt befindet, ansteckt, da die Ohrmilben bei Katzen sogar häufiger als bei Hunden auftreten können. Das heißt, solltest du das Glück haben, in deiner Familie mehrere Haustiere, egal ob Hunde oder Katzen, zu haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass sobald einer von ihnen Ohrmilben bekommt, der Rest auch in Kürze infiziert sein wird.
In seltenen Fällen kann die Ansteckung durch Ohrenschmalz und Krusten erfolgen, die aus den Ohren von infizierten Tieren herausgeschüttelt werden. Nach dem Befall legen die Milbenweibchen erstmal ihre Eier in den äußeren Gehörgang oder in die Ohrmuschel des Tieres. Diese Eier sind weiß, oval und von einer Seite leicht abgeflacht.
Sie entwickeln sich dann in den nächsten drei Wochen und werden zu erwachsenen Milben. Zuerst gehen sie durch ein Larvenstadium und dann über zwei Nymphenstadien zur erwachsenen Milbe.
Um alle ihre Entwicklungsphasen abzuschließen, ernährt sich die Milbe von Blut, Gewebeflüssigkeit und Hautzellen. Sobald sie sich bewegen, oder Nahrung zu sich nehmen, fängt der Hund an, starken Juckreiz oder Hautirritation zu verspüren.
Selbst für Menschen sind einige Milbenarten hochansteckend. Vor allem Räudemilben wie die Sarcoptes-Milbe sind für sie gefährlich.
Erkrankungen die durch diese Milben entstehen können, zählen zu hochansteckenden parasitären Hauterkrankungen. Diese kommt in Form von roten Papeln oder in schweren Fällen krustösen Hautveränderungen.
Falls sich jedoch in den Ohren deines Hundes Zeichen von Milbenbefall ankündigen sollten, gibt es keinen Grund, Panik zu schieben, da die Ohrmilben für den Mensch nicht ansteckend sind.
Allerdings sollte man in diesem Fall stark auf die Hygiene im Haushalt achten, sodass man verhindern kann, dass weitere Tiere von Milben befallen werden. Direkten Kontakt zwischen den Haustieren sollte man auch lieber für eine Zeit lang reduzieren.
Wie erkenne ich Ohrmilben beim Hund?
Um Ohrmilben zu erkennen, muss man auf verschiedene Symptome achten, die bei einem Hund auftreten könnten. Wenn du auf das Verhalten deines Hundes achtest, dann kannst du sicherlich bemerken, dass er viel unruhiger ist als sonst.
Es kann auch sein, dass er durch seine unkoordinierten Bewegungen und das Schiefhalten des Kopfes dich auf etwas aufmerksam machen möchte. Er erleidet höchstwahrscheinlich dolle Schmerzen und kann nicht anders, als durch das unaufhörliche Kopfschütteln auf seine Leiden hinzuweisen. Reden kann er ja nicht.
Die häufigsten Symptome, die auftreten, sind Ohrenschmalz, entzündliches Sekret und Blutbestandteile. Da der Milbenbefall Hautirritationen und entzündliche Reaktionen in der Ohrmuschel und im Gehörgang des Hundes verursacht, kann man an diesen Orten eine Veränderung klar und deutlich erkennen.
Diese zeigt sich in Form von Ausscheidungen im Ohr, die eine braun-schwarze Farbe annehmen und an Kaffeesatz erinnern.
Eines der häufigsten Symptome ist auf jeden Fall starker Juckreiz. Durch die ständige Irritation, die der Ohrmilbenbefall verursacht, entstehen oft Wunden und Rötungen auf der Haut des Hundes oder in der inneren Ohrmuschel.
Deswegen kratzt sich das Tier auch ständig an den Ohren oder schüttelt immer wieder den Kopf, wobei Hautabschürfungen am Ohr des Hundes entstehen. In manchen Fällen ist das Ohr komplett geschwollen oder der Juckreiz breitet sich weit über das Ohr des Hundes aus und umfasst den gesamten Kopf.
Ohrmilben müssen nicht unbedingt beide Ohren erfassen. Es kann auch sein, dass nur das eine Ohr infiziert und das andere dagegen komplett gesund ist.
Bei Hunderassen, die lange Schlappohren haben, kommt es wegen dem geringen Luftzugang öfter zu Infektionen. Das warme, feuchte Klima, das im Ohr entsteht, ist eine perfekte Brutstätte für die Ohrmilben.
Sie stechen in die Haut, um sich von der Lymphflüssigkeit zu ernähren, weswegen der Hund dann mehr Ohrenschmalz produziert. In der Regel sind nur die Ohrmuschel und der äußere Gehörgang betroffen, was allerdings nicht heißt, dass sich die Milben nicht ausbreiten können.
Wenn sich die Milben auf andere Körperteile ausweiten, was auch der Fall sein kann, dann entstehen allergieähnliche Symptome auf der Haut, was zu Hautveränderungen führen kann. Dies zeigt sich aber nur in seltenen Fällen in Form von Dermatitis auf der Stirn oder auf dem Rücken.
Milbenbefall kann auch von bakteriellen Infektionen und Entzündungen begleitet werden, falls man sie nicht rechtzeitig oder gar nicht behandelt, kann in solchen Situationen zum Beispiel eine Mittelohrenentzündung entstehen, die schlimme Folgen mit sich bringen kann.
Außerdem kann der Ohrmilbenbefall auch dazu führen, dass durch das starke Kratzen Blutgefäße im Ohr verletzt werden. Dieses Phänomen nennt man Blutohr oder Othämatom. Dabei kommt es zu Einblutungen und einer Schwellung der Ohrmuschel.
In diesem Fall sollte man nicht zögern und schnell einen Tierarzt aufsuchen, der ihm eine entsprechende Behandlung bieten kann.
Doch lieber zum Tierarzt?
Falls du dir immer noch nicht sicher bist, ob deine Fellnase von Milben betroffen ist, dann solltest du lieber einen Tierarzt aufsuchen. Denn in solchen Situationen gibt es nichts Schlimmeres, als es zu ignorieren.
Unbehandelt können Ohrmilben, wie schon gesagt, zu diversen Komplikationen führen. Dazu gehören zum Beispiel Blutohr, Mittelohrentzündung (wobei das Trommelfell durchbrochen sein könnte) oder bakterielle Infektionen.
Der Tierarzt untersucht zuerst die Ohren und den Gehörgang des Hundes. Dafür wird oft ein Otoskop verwendet. Mit dessen Hilfe lässt sich der Gehörgang leicht auf Anzeichen von Milben untersuchen.
Durch das charakteristische Ohrenschmalz, das durch die Milben entsteht, lässt sich der Verdacht leicht bestätigen. Um sicher zu sein, nehmen die Tierärzte aber noch einen Abstrich von dieser Masse.
Diese wird dann einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen, durch die der Tierarzt dann erkennen kann, um welche Art von Milbe es sich genau handelt.
Falls sich die Ohrmilben in der ersten Phase befinden, und es noch zu keinen Sekundärinfektionen gekommen ist, so lassen sich unter dem Mikroskop die Eier und Milben sichtbar machen und der Fall von Otodectes cynotis kann unmittelbar festgestellt werden.
Wenn es doch zu einer Sekundärinfektion mit Bakterien gekommen ist, so lassen sich die Milben nur schwer nachweisen und die Diagnose erfolgt aufgrund charakteristischer Symptome.
Die richtige Behandlung für den Vierbeiner
Nachdem du deinen Vierbeiner zu einem Tierarzt gebracht hast, steht nichts mehr im Weg, die Parasiten loszuwerden. Zunächst wird das bröckelige Ohrenschmalz entfernt und der Eingang zum Ohr wird freigemacht.
Anschließend verschreibt der Tierarzt verschiedene Mittel zur Beseitigung der Ohrmilben. Damit das Ohr behandelt werden kann, muss man mit einem speziellen Ohrreiniger erstmal die Verkrustungen und das Ohrenschmalz entfernen.
Um das zu tun, gießt man zuerst den Ohrreiniger in das Ohr des Hundes hinein, so lange, bis Flüssigkeit aus dem Ohr rauskommt. Nach einer kurzen Massage des Gehörgangs, von der Ohrbasis an aufwärts, sollten sich der Ohrenschmalz und der Schmutz langsam lösen.
Da der Hund unruhig sein kann, ist es besser, statt eines Wattestäbchens einen Wattebausch oder ein weiches Tuch zu benutzen, um den Schmutz aus dem Ohr zu entfernen. Vergiss nicht, die Hände zu waschen!
Um den starken Juckreiz zu lindern, und die Milben samt der Eier zu töten, gibt der Tierarzt eine milbenabtötende Salbe. Mit der sollte man vorsichtig umgehen und sie genau so anwenden, wie der Tierarzt es vorgeschrieben hat.
Oft kaufen die Hundebesitzer ein lokales Antiparasitikum, die sogenannten Spot-on-Präparate, um die Parasiten zu bekämpfen. Es wird am Nacken des Hundes eingesetzt, und es ist ziemlich wichtig, dass es direkt auf die Haut des Hundes aufgetragen wird.
Die Wirkstoffe verteilen sich regelmäßig auf der Haut und können so Parasiten abwehren, noch bevor sie die Gelegenheit bekommen, den Hund zu beißen. Entzündungshemmende und antibakterielle Ohrentropfen werden bei einer begleitenden Entzündung eingesetzt und bei schwereren Sekundärinfektionen werden Antibiotika verwendet.
Manchmal zeigen die Tiere, die mit Ohrmilben infiziert sind, keine Symptome, können aber trotzdem ansteckend sein. Deshalb sollte man auch bei dem kleinsten Verdacht einen Tierarzt aufsuchen und mit ihm klären, ob eine Behandlung tatsächlich notwendig ist.
Sollte der Hund mit Ohrmilben diagnostiziert und ein Mittel verschrieben werden, dann sollte man ausreichend lange diese Präparate verwenden, bis der Vierbeiner frei von Ohrmilben ist.
Ohrmilben natürlich behandeln?
Was tötet Milben beim Hund? Viele Hundehalter stellen sich die Frage, ob man die Ohrmilben auch mit natürlichen Mitteln bekämpfen kann?
Tatsächlich gibt es einige Hausmittel, die dabei helfen könnten, die Symptome zu lindern. Allerdings ist es nicht empfehlenswert, auf eigene Faust zu handeln.
Der oft angewendete Klassiker ist Olivenöl. Es wirkt desinfizierend und keimabtötend und kann bei der Reinigung des Ohrs behilflich sein.
Neben dem Olivenöl gibt es noch das Kokosöl. Mit seiner antibakteriellen Wirkung und einem Geruch, der von vielen Parasiten als unangenehm wahrgenommen wird, befindet er sich gleich auf der zweiten Stelle.
Obwohl es scheint, als ob wir mit einem solchen Hausmittel niemals falsch liegen können, weiß man nie, was für Auswirkungen diese Mittel auf verschiedene Stadien der Ohrenmilden haben können.
Wenn zum Beispiel das Trommelfell des Hundes nicht intakt ist, muss man sehr vorsichtig sein. Bei verletztem Trommelfell können viele Medikamente eine unerwünschte Reaktion auslösen und den Zustand des Hundes sogar noch verschlechtern.
Deshalb sollte man sich vorerst mit einem Tierarzt konsultieren, bevor man beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Den Ohrmilben bei deinem Hund vorbeugen
Durch eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Ohren deines Hundes, können Hundebesitzer leicht erkennen, ob sich da was tut.
Wenn man sie rechtzeitig bemerkt und gleich mit der Behandlung anfängt, stellen die Ohrmilben keine größere Gefahr dar, weil man mit der sofortigen Behandlung die Verschlimmerung der Symptome oder Komplikationen vermeiden kann.
Das heißt, mit der richtigen Ohrenpflege kann man den Ohrmilbenbefall verhindern. Dafür gibt es verschiedene Präparate, die entweder vom Tierarzt verschrieben werden, wie die Ohrreiniger, oder jene, die du auch ohne Rezept kaufen kannst, wie Tabletten und Spot-on-Präparate.
Sehr wichtig ist es, dass die Hunde alle nötigen Schutzimpfungen bekommen. Dadurch lassen sich die Infektionen reduzieren, die verschiedene Plagegeister auf dem Fell des Vierbeiners verursachen können.
Denk daran, die Bettwäsche und Teppiche, auf denen dein Hund schläft und Zeit verbringt, gründlich zu reinigen. Falls die Ohrmilben noch im Haus sind, können sie deinen Hund erneut befallen und dann beginnt der ganze Prozess leider wieder von vorne.
Es lohnt sich auch, sich eine Hundeversicherung zuzulegen. So muss man sich im Falle eines Milbenbefalls keine Sorgen um die Kosten machen und deine Fellnase bekommt die schnellste und bestmögliche Behandlung.