Bandog ist englisch und heißt übersetzt Kettenhund. Doch, was hat es mit dieser Bezeichnung auf sich? Ist damit eine bestimmte Hunderasse gemeint? Und woher kommen eigentlich die Vorurteile gegenüber Bandogs?
Antworten auf diese und noch mehr Fragen erhältst du in diesem Beitrag!
Was bedeutet Kettenhund?
Als Kettenhund werden üblicherweise die Vierbeiner bezeichnet, welche tagsüber im Zwinger gehalten werden oder einfach immer angekettet sind. Nachts werden sie dann freigelassen, um ein Grundstück oder ein Gelände zu bewachen ‒ entweder privat, oder auch ein Firmen- und Fabrikgelände.
Dabei sind sie allerdings keine Wachhunde, wie man sie sonst kennt. Stattdessen werden sie speziell darauf abgerichtet, möglichst aggressiv zu sein, um Eindringlingen große Angst zu machen. Aus diesem Grund können sie üblicherweise kein freies Hundeleben führen, sondern müssen angebunden bleiben.
Möchte man in Deutschland einen Hund als Kettenhund halten, dann ist dies nicht immer möglich. Die sogenannte Anbindehaltung ist mit gewissen Auflagen verbunden. Denn wird ein Vierbeiner als Bandog gehalten, ist dies meist nicht mit einem normalen und glücklichen Hundeleben zu vergleichen. Schließlich will kein Hund den ganzen Tag im Zwinger oder angekettet sein, um dann nachts auf einem Gelände herumstreunern zu dürfen.
Aus diesem Grund wird eine derartige Anbindehaltung auch von den meisten Personen abgelehnt. Denn Hunde sind soziale Wesen, welche den Kontakt zu Artgenossen und Menschen benötigen. Den Großteil ihres Lebens angekettet und ohne soziale Kontakte verbringen zu müssen, widerspricht der natürlichen Lebensweise von Hunden komplett.
Du siehst schon: Ein Kettenhund beziehungsweise ein Bandog bezeichnet also nicht eine bestimmte Hunderasse, sondern bezieht sich auf die Art der Haltung des Vierbeiners. Häufig werden sie auch als „Chain dog“ bezeichnet.
Die Auflagen einer Kettenhaltung
In zahlreichen europäischen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland und in Österreich, muss man sich an strenge Auflagen halten, wenn man einen Hund als Kettenhund halten möchte. So soll der Tierschutz weitestgehend gewährleistet werden.
Zu den gesetzlichen Regelungen gehört zum Beispiel, dass die Laufvorrichtung, an die die Leine befestigt wird, mindestens sechs Meter lang sein muss. Zudem muss der Vierbeiner zur Seite einen Bewegungsspielraum von mindestens fünf Metern haben.
Doch das ist noch nicht alles: Der Vierbeiner muss zudem eine Schutzhütte zur Verfügung haben, welche er immer, auch wenn er angekettet ist, aufsuchen kann. Diese Hütte muss groß genug sein, dass sich der Hund darin umdrehen kann. Zudem ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass die Hütte wärmegedämmt und trocken ist, und dem Kettenhund somit Schutz vor Kälte und Regen bietet.
Außerdem ist täglicher Auslauf vorgeschrieben, der Vierbeiner darf also nicht 24 Stunden am Tag an seiner Kette gehalten werden. In der Schweiz ist die Regel sogar, dass der Kettenhund mindestens fünf Stunden täglich Auslauf haben muss ‒ allerdings ist dabei auch Freilauf erlaubt, also dass er sich für fünf Stunden auf einem Grundstück frei bewegen darf.
Hinzu kommt, dass die Kettenhaltung unter einer Reihe von Umständen verboten ist. Dazu gehört vor allem, dass kranke Hunde nicht an die Kette dürfen, genauso wenig wie Welpen und Junghunde, welche ihr erstes Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Auch Hündinnen, welche sich im letzten Drittel ihrer Trächtigkeit befinden und solche, die ihren Nachwuchs säugen, dürfen nicht an der Kette gehalten werden.
Was ist ein Bandog?
Die Bezeichnung Bandog bezieht sich nicht auf eine bestimmte Hunderasse, sondern eher auf einen Hundetyp, dessen Haltung nicht ganz unproblematisch ist. So werden üblicherweise Vierbeiner mit einem eindrucksvollen und gefährlichen Aussehen, welche häufig dazu eingesetzt werden, anderen Menschen gezielt Furcht einzuflößen, als Bandog bezeichnet.
Sie werden häufig Bandog, also Kettenhund, genannt, weil viele Vertreter derartiger Rassen in Kettenhaltung leben müssen. Allerdings wird die Bezeichnung mittlerweile meist für alle Vierbeiner, die derartigen gefährlichen Hunderassen angehören, verwendet. Diese Hunde werden häufig speziell dazu gezüchtet, um an illegalen Hundekämpfen teilzunehmen.
Eine geläufige Definition des Bandogs ist, dass sie aus der Kreuzung großer, als gefährlich eingestufter Kampfhunde entstehen ‒ es sich dabei also um Mischlinge handelt. Es sind große Hunde, die miteinander gekreuzt werden, so haben sie üblicherweise eine Schulterhöhe von mehr als 45 cm und ein Gewicht von über 30 Kilo.
Besonders häufig findet dabei eine Verpaarung von einem Molosser mit einem American Pit Bull Terrier statt. Die Vierbeiner, die bei solchen Kreuzungen entstehen, werden oft als sehr aggressiv eingestuft. Sie haben kein einheitliches äußeres Erscheinungsbild.
Allerdings verwenden viele Personen die Bezeichnung Bandog auch für reinrassige, doggenartige Hunde. Dazu gehören zum Beispiel der Rottweiler, der Deutsche Boxer, der Mastino Napoletano, Bullmastiffs wie auch Bordeauxdoggen.
Doch all diese Hunde, welche gemeinhin als Bandog bezeichnet werden, teilen eine Vergangenheit. So wurden sie vor allem als Schutzhunde und als Hilfen bei der Jagd eingesetzt ‒ zum Beispiel auf Wildschweine. Doch auch als Bärenbeißer oder Saupacker waren sie vor allem im Mittelalter beliebt. Denn all diese doggenartigen Hunde zeichnet ihr großer Mut und ihre Wehrhaftigkeit aus.
Allerdings können aber ebendiese Wehrhaftigkeit und der Mut leicht missbraucht werden, wenn die Vierbeiner in die falschen Hände geraten. Denn werden sie entsprechend erzogen, dienen sie als gefährliche Waffe, welche vor nichts und niemandem Halt macht. Denn ihrer hohen Aggressivität, welche sie durch die entsprechende Erziehung entwickeln, kann man nahezu nichts entgegensetzen.
Während dies teilweise, wenn die Vierbeiner als Wachhunde eingesetzt werden, noch einen gewissen Sinn macht, sehen viele Personen sie leider nur als Statussymbol. Sie möchten mit einem möglichst gefährlichen und aggressiven Hund an ihrer Seite gesehen werden. Dies ist auch der Grund, warum den Vierbeinern, die als Bandog bezeichnet werden, so ein schlechter Ruf anhaftet.
Was ist der Swinford Bandog?
In den 1960er-Jahren verfolgte John Swinford, ein Tierarzt, das Ziel, eine einheitliche Rasse zu schaffen, deren Vertreter die perfekten Wachhunde sein sollten. Dabei legte er den Fokus nicht auf das Äußere der Hunde, sondern auf den Charakter, welcher möglichst einheitlich und vorteilhaft sein sollte. Denn seiner Meinung nach wurde bei der Hundezucht viel zu viel Wert auf das Aussehen der Hunde gelegt, während der Charakter und die Gesundheit der Vierbeiner in den Hintergrund geraten.
Dieser Swinford Bandog sollte aus Kreuzungen zwischen English Mastiffs, American Pit Bull Terriern und Mischlingen entstehen. Durch eine entsprechende Selektion sollten dabei die besten Merkmale der verschiedenen Rassen im Swinford Bandog vereint werden.
Während zu seinen Lebzeiten reges Interesse an den Zuchtbemühungen rund um diese Rasse herrschte, wurde es nach dem Tod John Swinfords im Jahre 1971 recht still um die Vierbeiner. So gibt es heutzutage nur noch vereinzelt Anhänger dieses Typs.
Ist ein Bandog ein Listenhund?
Sehr viele Hunde, welche zu den Bandogs gezählt werden, sind in vielen Ländern Listenhunde, werden also als gefährliche Kampfhunde eingestuft. Ihre Haltung ist dann entweder gänzlich verboten oder an strenge Auflagen gebunden.
In Bayern werden sie als Hunde der Kategorie I eingestuft, was bedeutet, dass man sich für einen derartigen Hund eine Haltungsgenehmigung einholen muss, bevor man ihn kaufen darf. Im Schweizer Kanton Zürich hingegen ist die Haltung von Bandogs gänzlich verboten.
Interessierst du dich für einen Vierbeiner, der zu dieser Rasse gezählt wird, solltest du dich also im Vorfeld gut darüber informieren, welche Regelungen es in dem Gebiet, in dem du wohnst, diesbezüglich gibt.
Was ist beim Kauf von Bandogs zu beachten?
Abgesehen davon, dass du zunächst einmal abklären solltest, ob die Haltung eines Hundes, welcher zu den Bandogs zählt, in deiner Wohngegend überhaupt gestattet ist, gibt es beim Kauf noch mehr zu beachten.
Denn wenn du eine Anzeige im Internet siehst, welche angibt, dass Welpen zum Verkauf stehen, dann solltest du misstrauisch sein. Denn wie du in diesem Beitrag erfahren hast, gibt es die Hunderasse Bandog nicht. Kaufst du einen Welpen, welcher ausschließlich ein solcher bezeichnet wird, kannst du davon ausgehen, dass der Vierbeiner nicht nur keine Papiere hat, sondern auch seine Zucht äußert fragwürdig und bedenklich ist.
Denn der Züchter, welcher einen „Bandog“ züchtet, muss sich an keinerlei FCI-Standards halten, und hat komplett freie Hand in der Zucht. Dass dies bei Hunden, welche derart viel Kraft haben, ist wohl selbsterklärend. Hinzu kommen zahlreiche Gesundheitsprobleme, unter denen aus einer derartigen Zucht stammende Vierbeiner leiden können.
Du solltest zudem bedenken, dass man die Zucht von sogenannten Bandogs durchaus als Qualzucht bezeichnen kann. Denn Hunde sind von ihrer Natur aus sehr friedliebende Wesen, welche meist eine enge Bindung zu Menschen benötigen. Aggressivität liegt unseren vierbeinigen Freunden, wenn sie nicht dementsprechend gezüchtet und erzogen werden, fremd. Wird das Wesen von Hunden gezielt aggressiv gemacht, dann ist kaum noch eine artgerechte Haltung möglich.
Ein seriöser Züchter macht genaue Angaben darüber, was der Ursprung des Welpen ist, und gibt nicht irrtümlich die Rassebezeichnung Bandog an. Möchtest du so einen Hund kaufen, solltest du lieber nach Züchtern von Molosser Hunderassen Ausschau halten ‒ dort findest du eher das, wonach du suchst.
Wählst du dann einen seriösen Molosser-Züchter, kannst du davon ausgehen, dass das Hauptaugenmerk der Zucht auf der Gesundheit und dem Charakter der Welpen liegt, und nicht darauf, möglichst einfach möglichst viel Geld zu machen. Zudem haben die Welpen ihre ersten Lebenswochen in artgerechter Haltung verbracht und somit einen guten Start in ein hoffentlich langes Hundeleben hingelegt.
Alternativ ist es durchaus eine Möglichkeit, einen aus dem Tierheim oder Tierschutz ein neues Zuhause zu geben. Denn viele Hundebesitzer sind mit der Haltung eines derartigen Hundes überfordert und geben ihn früher oder später wieder ab. Dann müssen die Vierbeiner ein trauriges, eingesperrtes Dasein fristen.
Wichtig bei einem derartigen Hund ist es aber natürlich, dass du dich im Vorfeld gut über die Vergangenheit des Vierbeiners informierst. Denn vor allem dann, wenn er früher einen Hundehalter hatte, der ihn als Statussymbol missbraucht hat, kann es sein, dass Fehler in seiner Erziehung nicht mehr gänzlich rückgängig gemacht werden können. Dies kann nicht nur im Umgang mit anderen Hunden und Haustieren zum Problem werden, sondern auch für dich und deine Familie gefährlich sein.
In dem Fall ist eher davon abzuraten, dass du ihn in dein Zuhause holst ‒ außer natürlich, du bist extrem erfahren in der Hundehaltung und -erziehung und hast es dir zur Aufgabe gemacht, derart missbrauchten Hunden die Möglichkeit auf ein glückliches und liebevolles Zuhause zu geben.
Grundsätzlich gilt auch für so einen Welpen: Du solltest unbedingt über viel Erfahrung in der Hundeerziehung verfügen, bevor du dir einen Vierbeiner, der zu den Bandogs gezählt wird, nach Hause holst. Denn für die Erziehung ist absolute Konsequenz in Kombination mit positiver Verstärkung sowie der Aufbau einer starken Bindung zwischen Hund und Halter unbedingt erforderlich.
Was ist die Geschichte des Bandogs?
Schon vor einigen hundert Jahren war die Bezeichnung „Bandogge“ geläufig. In der aus dem Jahr 1882 stammenden „The Encyclopadia of the Kennel“ wird darauf hingewiesen, dass es sich dabei um einen veralteten Sammelbegriff für Mastiffs und Bulldogs handelt.
So wurde damit schon viel früher als Sammelbegriff auf schwere und gefährlich aussehende Wach- und Kettenhunde Bezug genommen. Es war also noch nie eine bestimmte Hunderasse damit gemeint.
Welcher Hund ist ein Listenhund?
Eine genaue Aussage darüber, welche Hunde als Listenhunde gelten, kann leider nicht getroffen werden. Denn selbst innerhalb Deutschlands gibt es keine einheitlichen Regelungen ‒ ein jedes Bundesland nimmt die Einstufung ihrer Rasseliste selbst vor.
Die folgenden Hunde werden in einem oder mehreren Bundesländern Deutschlands als Listenhunde eingestuft, was bedeutet, dass ihre Haltung an strenge Auflagen geknüpft ist. Hast du Interesse an einem dieser Vierbeiner, dann solltest du dich über die Regeln, welche in deinem Bundesland gelten, erkundigen.
- Bullterrier
- Staffordshire Bullterrier
- American Staffordshire Bullterrier
- Fila Brasileiro
- Pitbull Terrier
- American Bulldog
- Mastino Napoletano
- Dogue de Bordeaux
- Alano
- Cane Corso
- Mastín Español
- Bullmastiff
- Mastiff
- Kangal
- Dobermann
- Dogo Argentino
- American Pit Bull Terrier
- Kaukasischer Owtscharka
- Tosa Inu
- Dogo Canario
- Perro de Presa Mallorquin
- Rottweiler
Fazit
Vom Kauf eines Hundewelpen, welcher als Bandog bezeichnet wird, ist dringendst abzuraten. Denn nicht nur, dass es sich dabei um keine definierte Hunderasse handelt und bei dieser Zucht somit auf keinerlei Rassestandards geachtet werden muss, du weißt zudem nicht, was für einen Hund du dir in dein Zuhause holst. Denn diese sollen möglichst aggressiv und einschüchternd sein.
Dies widerspricht dem natürlichen Wesen von Hunden komplett, sind sie doch von Natur aus eigentliche soziale Wesen. Viele Hunderassen, welche gemeinhin zu dieser Gruppe gezählt werden, können mit der richtigen Aufzucht und Erziehung sogar als liebevolle Familienhunde gehalten werden.
Häufig sind mit der Bezeichnung Bandog Kettenhunde gemeint, welche nahezu ihr ganzes Leben angekettet verbringen müssen. Auch dies ist weit von einer artgerechten Haltung von Hunden entfernt.
Grundsätzlich gilt: Wenn du einen der Vierbeiner, welche als Listenhunde gezählt werden, in dein Zuhause holst, solltest du bereits über viel Hundeerfahrung verfügen. Zudem ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld über die Regelungen, welche in deiner Heimat diesbezüglich gelten, informierst.