Mit der Bezeichnung „Gelbbacke“ ist keine bestimmte Hunderasse gemeint. Stattdessen handelt es sich dabei um einen Schlag der Altdeutschen Hütehunde. Die Vierbeiner sind vom Aussterben bedroht.
Die Hunde, welche als Gelbbacke bezeichnet werden, unterscheiden sich dabei in einigen Merkmalen, wie zum Beispiel ihrer Größe, ihrer Fellzeichnung, ihrem Charakter oder ihrer Fellfarbe von anderen Vertretern dieser zum Hüten geeigneten Hunde.
Wie werden die Altdeutschen Hütehunde unterteilt?
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1. Doch nach welchen Kriterien werden die Altdeutschen Hütehunde in die verschiedenen Schläge unterteilt? Dabei werden verschiedene Ebenen unterschieden:
2. Zunächst werden die Altdeutschen Hütehunde bezüglich des Viehs, welches sie hüten, unterschieden. Somit gibt es Schafhunde und Kuhhunde.
3. Beide Gruppen werden anschließend im Hinblick auf ihr Aussehen und ihre Verbreitung differenziert: Die Schafhunde werden in den Ostdeutschen beziehungsweise Mitteldeutschen Typ, den Süddeutschen Typ wie auch den Zotthaarigen Typ unterteilt. Die Kuhhunde wiederum werden unterteilt in Siegerländer, Westerwälder und den Harzer Fuchs.
Nun folgt die dritte Ebene, bei welcher man zwischen den verschiedenen Farbschlägen unterscheidet. Weil es hier um die Gelbbacke geht, verfolgen wir nur die Schafhunde weiter:
Der Mitteldeutsche beziehungsweise Ostdeutsche Typ wird unterteilt in Mittel- beziehungsweise Ostdeutsche Gelbbacken, Füchse und Schwarze.
Zu den Zotthaarigen Typen zählen der Schafpudel sowie der Strobel. Wie der Name schon vermuten lässt, haben diese Vierbeiner ein recht zottiges Fell. Dieses ist besonders wetterbeständig. Zotthaarige Typen gibt es getigert, schwarz sowie gelbbackig.
Der Süddeutsche Typ wiederum wird unterteilt in Süddeutsche Gelbbacken, Tiger und Schwarze.
Es gibt verschiedene Hunderassen, welche der Gelbbacke sehr ähnlich sind. Dazu gehört beispielsweise der aus Tschechien stammende Chodenhund, auch als Chodsky Pes bekannt.
Wie sieht eine Gelbbacke aus?
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Weil alle drei Farbschläge von den Altdeutschen Hütehunden – also Schwarze, Füchse wie auch Gelbbacken – miteinander verpaart werden dürfen, können all diese Fellfarben innerhalb eines Wurfs vorkommen.
Die Ost- beziehungsweise Mitteldeutsche Gelbbacke ist immer schwarzhaarig und hat zudem Fellfärbungen über ihren Augen, um ihren Fang herum sowie an ihren Läufen. Diese können entweder gelb, braun oder rot sein. Durch die auffällige Färbung um ihre Augen herum werden diese Gelbbacken häufig auch „Vierauge“ genannt.
Gehört der Vierbeiner dem Süddeutschen Schlag an, dann hat sie in der Regel ein schwarzes oder dunkelbraunes Fell. Dieses ist mit Zeichnungen im Bereich ihres Kopfes wie auch ihrer Brust versetzt. Die Färbungen können eine hellbraune oder eine gelbe Farbe haben. Allerdings unterscheiden sich die süddeutschen Gelbbacken untereinander stark, weshalb hier keine grundsätzliche allgemeine Beschreibung ihres Aussehens möglich ist.
Das Fell des Süddeutschen Typs kann rauhaarig wie auch stockhaarig sein, beim Ost- und Mitteldeutschen Typ ist ein Langstockhaarfell vorherrschend. Manche Gelbbacken erinnern vom Aussehen her auch an den Strobel, welcher ein langes und welliges, zotthaariges Fell, das sich recht rau anfühlt, hat.
Die Gelbbacke hat ein wasserabweisendes Fell und wird weder von Regen, noch von Kälte stark beeinträchtigt. So ist es doppelschichtig und verfügt über eine weiche Unterwolle. Das Fell des Vierbeiners ist an seinen Läufen wie auch an seiner Brust etwas länger als am übrigen Körper.
In jedem der Schläge der Altdeutschen Hütehunde gibt es Hunde, welche mit einer Stummelrute geboren werden. Diese Vierbeiner werden auch als Stumper bezeichnet. 0,
Die meisten Gelbbacken haben Stehohren. Manche der Vierbeiner, die dem Süddeutschen Schlag angehören, haben allerdings Kippohren.
Außerdem haben Gelbbacken ein ausgeprägtes Hinterhauptbein und große Augen. Zudem haben sie eine schwarze Nase wie auch dunkel pigmentierte Lefzen.
Wie groß wird eine Gelbbacke?
Altdeutsche Hütehunde gehören den mittelgroßen Hunden an. Gelbbacken erreichen dabei eine Widerristhöhe von 55 bis maximal 60 cm.
Das Gewicht hängt davon ab, wie groß der Hund ist. Je nachdem, welchem Typ sie angehört, kann sich das Erscheinungsbild stark von Gelbbacke zu Gelbbacke unterscheiden. Sie hat aber nie einen besonders massigen Körper.
Allerdings haben Gelbbacken des Ost- beziehungsweise Mitteldeutschen Schlags einen schlankeren, feingliedrigeren und besser proportionierten Körper als die, die dem Süddeutschen Typ angehören.
Ihr Köperbau lässt schon darauf schließen: Die Gelbbacke ist nicht nur äußert robust und schnell, sondern verfügt auch über eine große Ausdauer. Zudem hat sie einen sehr wendigen Körper.
Was ist der Charakter der Gelbbacke?
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Die verschiedenen Schläge der Altdeutschen Hütehunde verfügen über sehr verschiedene Charaktereigenschaften. Denn bei der Zucht stand stets ihre Leistungsfähigkeit im Vordergrund, und weniger die Ausbildung von einem recht einheitlichen Wesen.
Grundsätzlich lässt sich aber feststellen, dass die Gelbbacke über ein starkes Temperament und Selbstbewusstsein verfügt und recht draufgängerisch ist. Zudem zeichnet sich der Vierbeiner durch einen stark ausgeprägten Arbeitswillen aus. Er ist also ein guter Arbeitshund.
Schließlich muss der Vierbeiner einige Eigenschaften mitbringen, um ein guter Hütehund zu sein. Dazu gehört beispielsweise, dass er stets einen ruhigen Kopf bewahren und einen guten Überblick über die Herde, die er hüten muss, haben sollte. Im Zweifel muss er Probleme schnell erkennen und entsprechend reagieren können.
Dies ist beispielsweise dann notwendig, wenn sich ein Schaf von der Herde entfernt hat. Der Vierbeiner muss dann schnell reagieren und das Tier zur Herde zurücktreiben. Alternativ, falls notwendig, packt die Gelbbacke das Schaf auch am Nacken und trägt es zurück. Dabei ist nicht nur eine große Kraft erforderlich, sondern der Vierbeiner muss dabei auch sehr feinfühlig vorgehen. Schließlich darf das Schaf dabei nicht verletzt werden.
Du siehst schon: Gelbbacken verfügen über eine große Selbstständigkeit und können sich gut durchsetzen. Zudem sind sie sehr leistungsfähig und wachsam. Auch Treue zu ihrem Hundehalter zeichnet sie aus, was die Schäfer sehr schätzen.
Aufgrund ihrer idealen Eignung als Hütehund kann man sie durchaus sehr große Schafherden hüten lassen – mehr als 300 Schafe stellen in der Regel kein Problem dar. Da verwundert es nicht, dass der Vierbeiner unter Schäfern ein so beliebter Hütehund ist.
Allerdings kann man natürlich nicht einfach eine Gelbbacke nehmen und sie auf eine Schafherde aufpassen lassen – davor ist ein ausgiebiges Training notwendig. Denn natürlich spielen genetische Veranlagungen bezüglich des Charakters und der Ausdauer eine große Rolle für die Tauglichkeit eines Vierbeiners als Hütehund, doch die Ausbildung nimmt eine mindestens genauso wichtige Rolle ein.
Weil die Gelbbacke aber so intelligent und lernwillig ist, stellt diese Ausbildung – in erfahrenen Händen – üblicherweise kein Problem dar. Aufgaben, die der Vierbeiner erhält, erfüllt er mit großem Eifer.
Kann die Gelbbacke auch als Familienhund gehalten werden?
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Allerdings kann die Gelbbacke nicht nur als Hütehund den Schäfer unterstützen, stattdessen eignet sie sich unter manchen Umständen auch als Familienhund. Dabei gilt aber unbedingt, auf eine geeignete Beschäftigung und Auslastung des Hundes zu achten – körperlich wie auch geistig. Dies kann eine ziemliche Herausforderung sein, bedenkt man, welche enorme Leistung dieser Vierbeiner als Hütehund erbringen kann.
Aufgrund seines stark ausgeprägten Arbeitseifers langweilt sich der Hund schnell, wenn er keine sinnvolle Beschäftigung erhält. Darum ist neben weiten Spaziergängen Hundesport ein Muss, wenn man den Vierbeiner nicht als Hütehund einsetzt. Alternativ ist der Altdeutsche Hütehund auch ideal als Rettungshund geeignet.
Möchtest du den Vierbeiner als Familienhund halten, dann benötigt er nicht nur eine große Menge an Auslauf, sondern zudem einen klar strukturierten Tagesablauf. Denn vergeht eine zu lange Zeit, in der die Gelbbacke weder körperlich noch geistig gefördert wird, wird sie Charakterauffälligkeiten entwickeln.
Außerdem verfügt der Vierbeiner über einen stark ausgeprägten Hütetrieb, welcher Probleme verursachen kann – vor allem bei kleinen Kindern, welche sich wehtun können, wenn sie grob von der Gelbbacke geschubst werden, wenn diese versucht, die Familie zusammenzuhalten.
Wahrscheinlich vermutest du es schon: Bei der Gelbbacke handelt es sich keinesfalls um einen Anfängerhund. Stattdessen solltest du schon eine gewisse Erfahrung in der Hundehaltung und -erziehung gesammelt haben, bevor du einen Altdeutschen Hütehund in dein Zuhause aufnimmst.
Mit der richtigen Erziehung wächst der Gelbbacke Welpe aber zu einem freundlichen und agilen Hund heran, der euch gerne auf alle Abenteuer begleitet. Allerdings solltest du bei der Wahl des Hundes im Hinterkopf haben, dass du mit diesem Vierbeiner keinesfalls einen verschmusten Hund, welcher sehr leicht zu kontrollieren ist, bekommst. Bist du auf der Suche nach einem derartigen Hund, liest du dir am besten diesen Beitrag zu Familienhunden für Anfänger durch.
Was ist die Geschichte der Altdeutschen Hütehunde?
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Altdeutsche Hütehunde, zu denen die Gelbbacke gehört, waren zunächst in Deutschland beliebte Hütehunde. So setzten sie deutsche Schäfer dazu ein, ihre Kuh- wie auch Schafherden zu hüten.
Im Mittelalter dann gab es die sogenannte Wanderschäferei. Dadurch verbreiteten sich die Altdeutschen Hütehunde in ganz Europa. Bis heute sind sie aber vor allem in Deutschland anzutreffen – die Gelbbacke hauptsächlich in Ost- und Mitteldeutschland. Im Westen Deutschlands hingegen findet man in Bezug auf die deutschen Hütehunde vor allem den Deutschen Schäferhund häufig. In den neuen Bundesländern bezeichnet man den Vierbeiner häufig auch als Altdeutscher Schäferhund.
Der Vierbeiner wurde dabei vor dem Hintergrund gezüchtet, dass er dem Schäfer besonders wertvolle Dienste erweisen kann. Das Hauptaugenmerk wurde also auf seine Gebrauchseigenschaften gelegt. Dazu zählten neben dem stark ausgeprägten Hütetrieb vor allem seine Ausdauer, seine Robustheit, seine Härte, seine Hitzeresistenz wie auch sein Griff. Die Vierbeiner sollten also einfach gut funktionierende Arbeitshunde sein.
Während die Altdeutschen Hütehunde im Mittelalter noch sehr weit verbreitet waren, sank ihre Zahl im letzten Jahrhundert zunehmend. Schließlich ging die Schäferei zurück, wodurch auch der Bedarf an Hütehunden und damit einhergehend die Zucht der Gelbbacke sank.
Darum verwundert es nicht, dass sich die Gelbbacke auf der roten Liste der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH) befindet. Dabei wird sie der Kategorie III zugeordnet, was bedeutet, dass sie als gefährdet und (noch) nicht als stark oder extrem gefährdet gilt. So gab es im Jahr 2019 noch etwa 3.000 Altdeutsche Schäferhunde.
Der Altdeutsche Hütehund wurde allerdings bis heute nicht offiziell vom VDH und vom FCI anerkannt. Dies kommt daher, dass die verschiedenen Schläge des Altdeutschen Hütehundes so stark im Charakter und in ihrem Aussehen voneinander abweichen, dass keine einheitliche Rassedefinition erstellt werden kann.
Wie alt wird eine Gelbbacke?
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Durchschnittlich beträgt ihre Lebenserwartung 12 Jahre.
Ein Altdeutscher Hütehund ist, wie alle relativ großen Hunde, verhältnismäßig häufig von Gelenkserkrankungen betroffen. Dazu zählen vor allem die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellbogendysplasie (ED).
Diese Erkrankung kann zwei Ursachen haben: Die eine ist auf eine genetische Vorbelastung der Elterntiere zurückzuführen, weshalb diese stets mittels eines Gentests auf die HD und ED getestet werden sollten. Die andere Ursache ist eine falsche Belastung der Gelenke des Hundes im Welpenalter beziehungsweise ein zu schnelles Wachstum – die Wachstumskurve ist darum etwas, was du heranziehen solltest, wenn sich dein Vierbeiner noch im Welpenalter befindet und noch nicht ausgewachsen ist.
Für eine gute Gesundheit des Vierbeiners gilt zudem nicht nur auf eine ausreichende Auslastung und Bewegung in der freien Natur zu achten, sondern auch ausschließlich hochwertiges Hundefutter zu verfüttern. Denn in minderwertigem Futter ist nicht nur häufig zu wenig Fleisch enthalten, sondern es enthält oft auch unnötige oder gar schädliche Füllstoffe und Geschmacksverstärker.
Möchtest du auf Nummer sicher gehen und nicht den großen Futterkonzernen vertrauen, kannst du deinen Altdeutschen Hütehund auch barfen. Denn bei der Rohfleischfütterung des Hundes hast du selbst in der Hand, was deine Fellnase zu fressen bekommt. Wichtig ist dabei nur, dass du dich im Vorfeld ausführlich darüber informierst, da du sonst eine Unterversorgung mit Nährstoffen riskierst.
Ganz egal, ob du dich letztendlich für das Barfen oder für die Verfütterung von Nassfutter oder Trockenfutter entscheidest – eine Regel solltest du immer beachten: Verteile die tägliche Futtermenge auf zwei Mahlzeiten. Denn wie alle großen Hunde besteht auch bei der Gelbbacke ansonsten die Gefahr einer Magenverdrehung.
Wie viel kostet eine Gelbbacke?
Für einen Gelbbacke-Welpen musst du mit einem Preis von etwa 500 bis 1.000 Euro rechnen. Welpen dieses Preises sollten unbedingt über AAH-Papiere verfügen. Nur so kannst du dir sicher sein, dass die Elterntiere gewisse Tests meistern mussten, bevor sie zur Zucht zugelassen wurden.
Weil die Altdeutschen Hütehunde vom Aussterben bedroht sind, wird ihre Zucht streng überwacht. Dabei spielt vor allem die „Arbeitsgemeinschaft zur Zucht altdeutscher Hütehunde“ (AAH) eine wichtige Rolle. Denn in dieser Gemeinschaft haben sich Schäfer wie auch Privatleute zusammengeschlossen, mit dem Ziel, die Erhaltung wie auch die Zucht der zahlreichen verschiedenen Schläge der Altdeutschen Hütehunde zu fördern.
Die Regelung der AAH ist, dass sie einem Altdeutschen Hütehund erst dann eine Zuchtzulassung erteilen, wenn dieser eine Zuchttauglichkeitsprüfung beziehungsweise eine Herdengebrauchshundeprüfung erfolgreich gemeistert hat.
Da Gelbbacken so selten sind, solltest du dich aber darauf einstellen, dass du einen Welpen schon lange im Voraus bei einem Züchter reservieren musst. Dennoch solltest du nicht voreilig einen Züchter beziehungsweise Welpen auswählen, da du dich im Vorfeld stets über Gesundheitstests wie auch das Wesen der Elterntiere informieren solltest. Auch ist es wichtig, sich die Zuchtstätte sowie den Umgang des Züchters mit den Hunden anzusehen.
Ist dir dieser Preis zu teuer, solltest du keinesfalls einen Welpen ohne Papiere von einem unseriösen Züchter kaufen. Denn nicht nur, dass dieser später schwere Gesundheitsprobleme entwickeln kann, auch sein Charakter könnte zu einem Problem werden.
Um Geld zu sparen, bleibt dir darum nur eine Alternative: Der Blick ins Tierheim. Denn dort warten unzählige Hunde sehnsüchtig auf ein neues Zuhause – vielleicht hast du ja Glück und auch ein Altdeutscher Hütehund ist unter ihnen.