Das Barfen wurde in den letzten Jahren unter Hundehaltern immer beliebter, da diese Ernährungsform als sehr gesund für den Hund gilt. Doch was heißt Barfen eigentlich genau?
Spielst auch du mit dem Gedanken, deinen Vierbeiner von nun an möglichst naturnah zu füttern und lehnst herkömmliches Hundefutter ab? Dann erfährst du hier alles, was du zum Thema Barfen beim Hund wissen musst.
Was heißt Barfen?
Das Wort „barfen“ kommt von „BARF“, wobei es sich um eine Abkürzung handelt. Die Bezeichnung „Barf“ wurde zum ersten Mal von der Amerikanerin Debbie Tripp verwendet.
Ursprünglich standen die Buchstaben als Akronym für „Bones And Raw Food“, also für „Knochen und rohe Futtermittel“ beziehungsweise „Born Again Raw Feeders“, also „wiedergeborene Rohfütterer“. Mittlerweile ist allerdings „Biologically Appropriate Raw Food“, also „Biologisch artgerechte Rohfütterung“ geläufiger. Im Deutschen ist insbesondere die Bezeichnung „Biologisch artgerechtes rohes Futter“ verbreitet.
Aus diesen Begriffen wird schnell ersichtlich, worum es sich beim Barfen handelt: Der Hund wird mit rohen und frischen Futtermitteln gefüttert. Die Ernährung des Vierbeiners orientiert sich daran, was der Wolf als Vorfahre des Hundes frisst. Das Barfen zielt also darauf ab, die natürliche Ernährung des Hundes so gut wie möglich nachzuempfinden, also hauptsächlich frisches Fleisch zu verfüttern.
Dabei gibt es allerdings noch verschiedene Ausprägungen. So sind manche Hundehalter sehr strikt und verfüttern alles ungegart. Andere hingegen geben ihrem Vierbeiner auch einige gegarte Futtermittel, wie zum Beispiel Reis oder Kartoffeln, zu fressen.
Das Barfen halten viele Personen für eine Modeerscheinung. Es stimmt zwar, dass seit einigen Jahren wieder vermehrt gebarft wird, jedoch handelt es sich beim Barfen keineswegs um eine neu entwickelte Ernährungsform.
Stattdessen existiert das Barfen bereits seit Jahrtausenden. Schon in der Steinzeit erhielten Hunde die Reste von den Beutetieren, welche die Steinzeitmenschen erlegt hatten. Auch im 20. Jahrhundert war es noch üblich, den Hund mit Küchenabfällen, Innereien, weiteren tierischen Resten sowie Speiseresten zu füttern.
Schließlich kam erst Ende der 1960er-Jahre industriell hergestelltes Hundefutter auf den Markt. Denn nun entdeckte die Industrie eine Marktlücke: Aus billigen Schlachtabfällen sowie aus Getreide, welches nicht mehr weiter verwertet werden konnte, wurde Fertigfutter hergestellt und anschließend gut vermarktet. So wurden die Futtersorten in den nächsten Jahren immer weiter entwickelt und angepasst, bis bald fast jeder Hundebesitzer Fertigfutter für seinen Vierbeiner kaufte.
Was ist Barfen Hund: Die Vorteile
Die Barf-Ernährungsweise besteht größtenteils aus Frischfleisch und ist somit sehr naturnah. Beim herkömmlichen Hundefutter ist häufig eine Vielzahl an Inhaltsstoffen und Zusätzen vorhanden, von denen man teils nicht weiß, ob sie gut für den Vierbeiner sind.
Da der Barfer das, was sein Vierbeiner frisst, selbst zubereitet, hat er völlige Kontrolle darüber, was der Hund frisst. Dies ist insbesondere dann von großem Vorteil, wenn der Vierbeiner an Allergien und Unverträglichkeiten leidet. Denn bei der Barf-Ernährung ist man total flexibel darin, welche Zutaten verwendet werden.
Auch wenn dein Hund an einer Krankheit leidet oder übergewichtig ist, kann das Barfen empfehlenswert sein. Schließlich kannst du damit optimal auf die individuellen Bedürfnisse deines Vierbeiners eingehen und den Speiseplan genau auf ihn ausrichten. Wichtig ist jedoch, dass dies im Voraus mit einem Tierarzt, welcher sich auf dem Gebiet der Hundeernährung gut auskennt, besprochen wird.
Doch auch wenn dein Hund gänzlich gesund ist, handelt es sich beim Barfen um die natürlichste wie auch gesündeste Fütterungsform. Denn beim Barfen werden nur frische Zutaten verarbeitet. Dadurch sind die Nährstoffverluste minimal.
Auch für die Maulgesundheit ist Barfen vorteilhaft. Denn wenn der Hund größere Teilstücke wie auch rohe, ganze Knochen verfüttert bekommt, dann muss er lange darauf herumkauen. Dadurch wird der Zahnbelag abgerieben, was das Zahnsteinrisiko reduziert.
Außerdem wird durch das Barfen auch allgemein die Gesundheit des Vierbeiners gefördert. Somit wird Erkrankungen vorgebeugt beziehungsweise das Barfen hilft in vielen Fällen, vorhandene Erkrankungen zu mildern. Auch Allergien wird durch die rohe Ernährung vorgebeugt. Zudem können Hunde Barf-Rationen meist sehr gut verwerten. Dies zeigt sich auch darin, dass sich üblicherweise der Kotabsatz des Hundes, wenn er von nun an gebarft wird, deutlich reduziert.
Hunde interessieren sich selbstverständlich nicht für gesundheitliche Vorteile ihres Fressens. Doch auch geschmacklich können Barf-Menüs überzeugen, weshalb sich die meisten Hunde sehr darüber freuen, gebarft zu werden. Denn die meisten Hunde lieben diese Ernährungsweise.
Werden Hunde mit rohen Futtermitteln ernährt, dann werden ihre natürlichen Instinkte befriedigt. Dies kann sich grundlegend auf ihr Wohlbefinden auswirken. So sind Hunde, welche gebarft werden, nicht nur ausgeglichener, sondern entwickeln auch seltener als andere Hunde Verhaltensauffälligkeiten. Auch der Eigengeruch des Hundes wird durch das Barfen reduziert und die Ernährungsform kann zudem einen positiven Effekt auf das Fell des Hundes haben. Zudem kommt Parasitenbefall bei Hunden, welche gebarft werden, seltener vor.
Dadurch, dass man die Barf-Zutaten ganz einfach einfrieren kann, verringert sich der Zeitaufwand wie auch die Kosten. Denn so haben Hundehalter die Möglichkeit, größere Mengen zu kaufen, was sich am Preis bemerkbar macht.
Das Vorurteil, dass Barfen sehr teuer ist, ist also nicht richtig. Denn beim Barfen muss man weniger Futter verfüttern, als wenn man zu Fertigfutter greift. Verwendet man hochwertiges Trockenfutter, kommt dieses meist sogar teurer als das Barfen. Du solltest zudem auch bedenken, dass Hunde, welche gebarft werden, seltener an Krankheiten leiden, weshalb in der Regel auch die Tierarztkosten niedriger ausfallen.
Barfen vs. Fertigfutter
Wenn du dich für das Barfen entscheidest, dann liegt die Entscheidung über die Zusammensetzung des Futters für deinen Liebling also allein bei dir. Nun musst du nicht mehr blind den Konzernen der Futtermittelindustrie vertrauen und dich darauf verlassen, dass in ihrem Futter keine für den Vierbeiner schädlichen Inhaltsstoffe enthalten sind. Schließlich ist das industrielle Fertig-Hundefutter in den letzten Jahren ähnlich in Verruf geraten wie das Fertigessen für Menschen.
Denn durch die Anreicherung mit verschiedenen Aroma- und Geschmacksstoffen entstanden über die Jahre wohlklingende Sorten von Nass- und Trockenfutter. Durch die Zusatzstoffe ist es auch für Hunde sehr schmackhaft, allerdings hat man als Tierhalter keinen Einfluss darauf, was genau in dem Fertigfutter eigentlich enthalten ist. Die im Fertigfutter enthaltenen Fleischbestandteile haben meist eine schlechte Qualität und in vielen Fällen sind Zusatzstoffe beigefügt, welche den Appetit des Vierbeiners anregen.
Zudem ist in einem Großteil des Fertigfutters nur sehr wenig Fleisch enthalten – und das, obwohl das Futter eigentlich für einen Fleischfresser ist. Der hohe Proteingehalt im Hunde-Fertigfutter kommt meist daher, dass viel Getreide enthalten ist. Für Hunde ist es aber sehr wichtig, möglichst viel tierisches Eiweiß zu erhalten.
In vielen Fällen hat das Fleisch im Fertigfutter eine sehr schlechte Qualität, was daher kommt, dass für Hundefutter meist die Teile vom Fleisch verwendet werden, welche bei der Fleischproduktion für Menschen übrig bleiben. Hinter dem Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“, welcher sich häufig auf Hunde-Fertigfutter findet, verbergen sich beispielsweise Schnäbel, Federn, Krallen, Hufe und Fell – eigentlich nicht gerade das, was man seinem vierbeinigen Liebling zu fressen geben möchte. Doch auch das enthaltene Getreide hat in den meisten Fällen nur eine minderwertige Qualität.
Im Herstellungsprozess des Fertigfutters wird darauf geachtet, dass alle Keime abgetötet werden. Dies führt allerdings dazu, dass auch die Nährstoffe und Vitamine größtenteils verloren gehen. Am Ende ist das Hunde-Fertigfutter also steril. Doch für jedes Immunsystem, ganz egal, ob das des Menschen oder des Hundes, ist es wichtig, dass es gefordert wird. Nur so bleibt es widerstandsfähig.
Beim Barfen befürchten viele Hundehalter, dass die hohe Keimdichte, welche im Fleisch enthalten ist, unter Umständen schädlich für den Vierbeiner ist. In Wirklichkeit ist aber genau das wichtig für einen gesunden und starken Organismus. Beim Barfen wird das Immunsystem des Hundes also nicht nur trainiert, sondern gleichzeitig auch gestärkt.
Was bedeutet Barfen: Die Nachteile
Barfen hat nicht viele Nachteile. Einer davon ist, dass für das Futter relativ viel Platz benötigt wird. Da es meist im Tiefkühlschrank aufbewahrt wird, ist es notwendig, hier ein wenig Platz für die Nahrung deines Vierbeiners zu schaffen.
In der Anfangszeit des Barfens nimmt es relativ viel Zeit in Anspruch. So ist es notwendig, sich erstmal umfassend zu informieren beziehungsweise einen Ernährungsberater oder Tierarzt zu Rate zu ziehen.
Denn beim Barfen besteht die Gefahr, wenn es falsch gemacht wird, dass der Hund an Mangelerscheinungen leidet beziehungsweise sogar nach einer Weile ernährungsbedingte Krankheiten auftreten. Darum ist es unumgänglich, dass du dir einige physiologische wie auch anatomische Grundkenntnisse aneignest, bevor du deinen Vierbeiner auf das Barfen umstellst. Begehe keinesfalls den Fehler, deinem Hund einfach willkürlich Fleisch zu verfüttern!
Auch die Zubereitung des Barf-Menüs dauert ein wenig. Du wirst allerdings feststellen, dass sich mit der Zeit eine Routine einstellt und sich der Zeitaufwand stark verringert. Denn das Einzige, was du zum Barfen wirklich benötigst, ist, dass du dich wirklich für eine Ernährung interessierst, welche artgerecht wie auch gesund für die Fellnase ist. Der Rest kommt mit der Zeit.
Was heißt Barfen? Die typischen Zutaten einer Barf-Ration
Schön und gut, doch wie soll man denn jetzt als Hundehalter eine Barf-Ration zusammenstellen?
Beim Barfen ist es anfangs gar nicht so einfach, alles richtigzumachen. Denn viele Hundehalter assoziieren mit dem Barfen eine Ernährung mit viel rohem Fleisch. Das ist an sich auch richtig, doch es gehört noch einiges mehr dazu. So sind Hunde zwar Carnivoren, sie sollten also hauptsächlich mit rohen Futtermitteln aus tierischer Herkunft, also mit Innereien, Fleisch und Knochen, gefüttert werden.
Dennoch ist es für die Gesundheit deines Vierbeiners sehr wichtig, dass er zusätzlich zum Fleisch noch weitere Nahrungsmittel zu fressen bekommt. Dazu gehören rohe Futtermittel aus pflanzlicher Herkunft wie auch Supplemente. Ansonsten wird er bald unter einem starken Nährstoffmangel leiden. Denn schließlich nehmen auch wildlebende Tiere Obst und Gemüse zu sich – denn dieses findet sich im Magen ihrer Beutetiere.
Doch neben einer Mangelversorgung kann auch eine Überversorgung ein Problem sein. Darum sollte die Zusammensetzung der Mahlzeiten stimmig und gut durchdacht sein. Dies nimmt anfangs ein wenig Zeit in Anspruch, doch schon bald wirst du eine Routine in der Zubereitung der Barf-Mahlzeiten entwickelt haben.
Am besten holst du dir anfangs Rat von einem Ernährungsberater oder Tierarzt, welcher auf Tierernährung spezialisiert ist, ein. So kannst du dir sicher sein, dass die Barf-Ernährung optimal für deinen Vierbeiner in Bezug auf Alter, Gewicht, Aktivitätslevel und Erkrankungen beziehungsweise Unverträglichkeiten ist.
Viele Hundehalter sind sich unsicher, was genau sie ihrem Vierbeiner nun beim Barfen zu fressen geben sollen. Darum findest du hier die Zutaten, welche sich optimalerweise in einer Barf-Ration finden sollten. Es empfiehlt sich, regelmäßig die Fleischsorten wie auch die anderen Bestandteile zu wechseln, damit Abwechslung im Futternapf herrscht und der Hund mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden kann.
1. Fleisch und Innereien
Die Barf-Ration sollte natürlich zu einem großen Teil aus Innereien wie auch Fleisch bestehen. Meist besteht die Ration circa zur Hälfte aus Fleisch und Innereien, manche Hundehalter stellen aber gar Mahlzeiten zusammen, welche zu mehr als zwei Dritteln aus Fleisch und Innereien bestehen.
Dazu nimmst du am besten aufgetautes oder frisches rohes Fleisch vom Lamm, Rind, Geflügel oder auch Pferd. Am besten wechselst du die Fleischsorten regelmäßig durch.
Selbstverständlich kannst du deinem vierbeinigen Liebling auch andere Fleischsorten verfüttern. Beachte allerdings, dass Schweinefleisch keinesfalls roh an Hunde verfüttert werden darf. Genauso verhält es sich mit Wildschweinfleisch. Die beiden darfst du nur dann verfüttern, wenn sie gut durchgegart wurden.
Die meisten Hundehalter wählen beim Barfen insbesondere durchwachsenes Fleisch mit anhaftendem Bindegewebe und Fett, Kopffleisch, Muskelfleisch, Kronfleisch, Stichfleisch, Zunge, Niere, Herz, Lunge, Lefzen, Milz, Leber, Euter, Geflügelmägen, Pansen (ungewaschen oder gewaschen) und Blut.
2. Knorpelgewebe und fleischige Knochen
Es ist sehr wichtig, dass Hunde Knochen zu fressen bekommen. Schließlich dienen sie nicht nur dazu, den Vierbeiner für eine längere Zeit zu beschäftigen, sondern sie dienen zudem zur Zahnreinigung und versorgen ihn mit Mineralien.
Die Barf-Ration sollte maximal zu einem Drittel aus fleischigen Knochen und Knorpelgewebe bestehen. Besser ist es jedoch, wenn du weniger davon nimmst.
Am besten greifst du beim Barfen zu Lamm- und Kalbsrippen, Brustbein, Geflügelhälse, Luftröhre (in ihr sind Knorpelspangen enthalten) und Ochsenschwanz.
Wenn möglich, sollten die Knorpel wie auch Knochen von jungen Schlachttieren kommen. Denn diese sind nicht so brüchig wie die Knochen und Knorpel von älteren Tieren und zudem auch nicht so stark mineralisiert.
Es ist wichtig, dass du deinen Hund nicht unbeaufsichtigt Knochen verzehren lässt. Denn Vierbeiner können sich an Knochenbestandteilen verletzen. Falls dein Liebling gerne schlingt, solltest du ihm am besten gewolfte fleischige Knochen verfüttern, weil dadurch das Verletzungsrisiko reduziert wird.
Möchtest du keine frischen Knochen verfüttern, ist auch das in Ordnung. In dem Fall ist es allerdings wichtig, dass du in die Barf-Ration Knochenmehl, Eierschalen oder entsprechendes Mineralfutter mit aufnimmst.
3. Fisch
Auch Fisch darf beim Barfen im Napf nicht fehlen. Denn genauso wie Fleisch liefert Fisch hochwertiges Eiweiß und ist zudem hervorragend verdaulich.
Insbesondere in fettem Fisch sind ungesättigte Fettsäuren in hohen Mengen vorhanden. Diese sind notwendig für ein schönes glänzendes Fell wie auch für eine gesunde Haut. Zudem unterstützen sie viele Stoffwechselvorgänge.
Beachte allerdings, dass in vielen Fischsorten Thiaminase enthalten ist. Werden diese Fischsorten roh verfüttert, dann wird durch die enthaltene Thiaminase die Aufnahme von Thiamin, dabei handelt es sich um das Vitamin B1, reduziert. Bei gegartem Fisch besteht dieses Problem nicht.
Welche Vorteile die Verfütterung von Thunfisch mit sich bringt, erfährst du hier.
4. Obst und Gemüse
Beim Barfen solltest du unbedingt an eine ausreichende Menge an Obst und Gemüse denken. Denn dies bringt nicht nur Abwechslung in den Futternapf, sondern versorgt deinen Vierbeiner zudem mit wertvollen Vitaminen und Ballaststoffen.
Ein großer Vorteil von Gemüse ist außerdem, dass es meist verhältnismäßig wenig Kalorien enthält. Dennoch ist es sättigend, weshalb eine Gemüseration dabei helfen kann, zu vermeiden, dass dein Vierbeiner zunimmt.
Geeignet sind zum Beispiel Birnen, Äpfel, Spinat, Zucchini, verschiedene Beeren, Salatgurken und Karotten. Die meisten Hunde fressen Gemüse am liebsten, wenn es gedünstet, gekocht oder blanchiert wurde. Dies hat außerdem den Vorteil, dass es so bekömmlicher für den Hundemagen ist.
Das Obst solltest du immer entkernen und dann, genauso wie das Gemüse, entweder raspeln oder pürieren. Es ist wichtig, zum Obst und Gemüse eine kleine Portion Öl zu verfüttern, da nur dann die enthaltenen Nährstoffe optimal aufgenommen werden können.
5. Öle und Fette
In jeder Barf-Ration sollten Öle und Fette enthalten sein. Zum einen sind diese notwendig, damit der Vierbeiner fettlösliche Vitamine aufnehmen kann. Zum anderen wird er durch die Öle und Fette mit den ungesättigten Omega-3 wie auch Omega-6-Fettsäuren versorgt.
Insbesondere Keimöl, Fischöl, Distelöl, Nachtkerzenöl, Leinöl und Borretschöl sind sehr empfehlenswert. Doch auch die kostengünstigeren Rapsöle und Sonnenblumenöle können gerne verwendet werden.
Die verschiedenen Öle haben eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass nicht immer das gleiche Öl verwendet wird, sondern dass sie abwechselnd eingesetzt werden.
Insbesondere Hunde, welche aufgrund von ihrer Aktivität einen sehr hohen Kalorienbedarf haben oder zunehmen sollten, können auch mit tierischen Fetten gefüttert werden. Dazu gehören zum Beispiel Schmalz wie auch Rindertalg. Diese Fette sind auch dann zu empfehlen, wenn der Hund vor allem sehr mageres Fleisch zu fressen erhält.
6. Milchprodukte
Die meisten Hunde lieben Milchprodukte, und sie können auch gerne beim Barfen verfüttert werden. Dies ist allerdings nicht zwingend erforderlich – wenn du deinem Vierbeiner keine Milchprodukte zu fressen geben möchtest, ist das in Ordnung.
Verfütterst du Milchprodukte, dann kann damit gut ein Teil des Fleisches ersetzt werden. Denn Milchprodukte sind, genauso wie Fleisch, gute Eiweißlieferanten.
Bei den Milchprodukten solltest du zu Lebensmitteln greifen, welche einen möglichst geringen Lactosegehalt haben. Denn die meisten Hunde vertragen Lactose sehr schlecht und bekommen vom Verzehr von lactosehaltigen Lebensmitteln Durchfall.
Am besten sind Milchprodukte wie Joghurt, Hüttenkäse und auch Quark für Hunde geeignet.
7. Eier
Auch Eier sind bei Hunden sehr beliebt. Beim Barfen werden sie sehr gerne verfüttert.
Grundsätzlich kann ein Hund Eier auch roh fressen. Dabei solltest du allerdings beachten, dass im Eiklar Substanzen enthalten sind, welche Biotin abfangen. Verfütterst du nun regelmäßig rohe Eier an deinen Vierbeiner, dann kann es sein, dass er an einem Biotinmangel leidet. Aus diesem Grund entscheiden sich die meisten Hundehalter dafür, ihrem Liebling die Eier nur gegart zu verfüttern.
Doch nicht nur die Eier können vom Hund gefressen werden, sondern auch die Eischale ist ein sehr wertvoller Zusatz bei der Barf-Ernährung. Denn in ihr sind große Mengen an Calcium enthalten. Zum Verfüttern mahlst du die Eierschale am besten und mischt sie unter das übrige Futter.
8. Samen und Nüsse
Wenn du möchtest, kannst du auch Samen und Nüsse zum Barf-Menü geben. Dies ist nicht unbedingt erforderlich, doch sie sind schmackhaft und enthalten viele wichtige Nährstoffe.
Genauso wie Obst und Gemüse solltest du auch Nüsse und Samen zerkleinern, bevor du sie deinem Vierbeiner zu fressen gibst. Denn so kann dieser sie besser verdauen.
Beispielsweise sind Sonnenblumenkerne und Haselnüsse gut für Hunde geeignet. Hier erhältst du mehr Infos dazu, welche Nüsse für Hunde geeignet sind, und von welchen du lieber die Finger lassen solltest.
9. Ergänzungsfuttermittel
Ergänzungsfuttermittel sind sehr wichtig, wenn du deinen Hund barfst. Denn nur mit diesen ist die Mahlzeit wirklich vollwertig und deckt den Bedarf deines Vierbeiners.
Meist enthalten Barf-Menüs nur wenig Vitamin D. Damit dein Vierbeiner nicht unter einem Vitamin-D-Mangel leidet, solltest du ihm einmal in der Woche ein wenig Lebertran geben.
Auch können Ergänzungsfuttermittel gut dazu genutzt werden, um Hunde mit speziellen Bedürfnissen zu unterstützen. Leidet dein Hund beispielsweise unter Problemen mit seinen Gelenken, dann kann ihm Grünlippmuschel weiterhelfen.
Die ideale Aufteilung des Barf-Menüs
Du solltest die verschiedenen Inhalte des Barf-Menüs ideal aufteilen. So sollte der Fleischanteil bei 70 bis 80 Prozent liegen, und der Gemüseanteil bei 20 bis 30 Prozent:
• 45 bis 50 Prozent Muskelfleisch. Muskelfleisch ist also der Hauptbestandteil des Barf-Menüs. Es liefert Proteine, Vitamine, Wasser, Fette und Mineralien.
• 15 bis 20 Prozent: Blättermagen sowie Pansen von Wiederkäuern. Dadurch wird dem Hund eine zusätzliche Menge an Vitaminen zugeführt.
• 10 bis 15 Prozent: Rohe fleischige Knochen. Diese liefern Mineralien.
• 10 bis 15 Prozent: Innereien, insbesondere Niere und Leber, doch auch Lunge und Milz sind gut geeignet. Innereien liefern viele Vitamine, sowie Kupfer, Biotin und Eisen.
• 20 Prozent: Obst und Gemüse. Dadurch wird der Vierbeiner nicht nur mit den notwendigen Ballaststoffen, sondern auch mit vielen wertvollen Mineralien und Vitaminen versorgt.
• Je nach Bedarf: Supplemente wie Öle und wertvolle Mineralien.
Beispiel für eine Barf-Ration für einen Hund von 20 Kilo
Damit du eine Vorstellung davon bekommst, wie eine Barf-Mahlzeit für deinen Vierbeiner aussehen könnte, findest du hier eine Barf-Ration für einen Tag. Die Menge ist für einen ausgewachsenen, idealgewichtigen Hund mit 20 Kilo und mittleren Alters.
• Fleischige Knochen: 100 g
• Innereien vom Rind (Mischung aus Leber, Niere, Herz, Lunge und Milz): 30 g
• Rindfleisch: 275 g
• Grüne Pansen: 50 g
• Eierschalen: 1,5 g
• Obst: 100 g
• Gemüse: 150 g
• Mineral- und Vitaminergänzungsfutter: 2 g
• Rapsöl/ Lachsöl/ Distelöl/ Weizenkeimöl: 1 EL
Was heißt Barfen? Tipps
Damit auch bei euch das Barfen problemlos funktioniert, erhältst du nun noch einige wichtige Tipps rund ums Barfen.
Ab wann kann ich mit dem Barfen beginnen?
Viele denken, dass das Barfen nur bei erwachsenen Hunden möglich ist, weshalb die meisten Vierbeiner erst im Laufe ihres Lebens auf die Rohfütterung umgestellt werden.
Allerdings können auch Welpen gebarft werden. Grundsätzlich ist es möglich, den jungen Hund bereits ab seiner 5. Lebenswoche langsam auf die Rohfleischfütterung umzugewöhnen. Hat der Züchter, von welchem du den Welpen gekauft hast, ihn noch nicht gebarft, kannst du dennoch ohne Probleme gleich mit der Rohfleischverfütterung beginnen.
So sind Hunde, welche von klein auf gebarft werden, meist gesünder, agiler und fitter. Denn ihr Organismus konnte sich ohne belastende Futterkomponenten voll entwickeln.
Wie viel Barf benötigt mein Hund täglich?
Füttert man seinen Vierbeiner mit Fertigfutter, kann man auf der Verpackung genau nachlesen, was die Fütterungsempfehlung für das jeweilige Alter und Gewicht ist. Barft man seinen Vierbeiner, fällt diese Möglichkeit natürlich weg. Aber wie weiß man dann, wie viel Barf-Nahrung der Hund am Tag benötigt? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Antwort darauf vom Alter des Hundes wie auch seinem Aktivitätslevel und Gewicht abhängig ist.
Welpen haben einen höheren Energiebedarf, weil sie sich in der Wachstumsphase befinden. Darum ist es beim Barfen wichtig, diesen hohen Energiebedarf abzudecken. Aus diesem Grund solltest du circa 5 bis 7 Prozent des Körpergewichts des Welpen an ihn verfüttern. Kleine Hunderassen bekommen aber eher etwas weniger als große Hunderassen – schließlich müssen Letztere ja viel mehr wachsen.
Ist dein Vierbeiner ausgewachsen, dann richtet sich die Futtermenge hauptsächlich danach, wie aktiv er ist. Die tägliche Barf-Ration sollte in etwa 2 bis 4 Prozent des aktuellen Körpergewichts des Vierbeiners betragen. Ein Deutscher Schäferhund mit 35 Kilo sollte also täglich um die 1050 Gramm Futter erhalten, während ein Dackel mit 8 Kilo Körpergewicht nur um die 240 Gramm benötigt.
Befindet sich dein Hund im Seniorenalter, dann bewegt er sich vermutlich nicht mehr so viel. Aus diesem Grund ist bei Senioren in den meisten Fällen eine Futtermenge von circa 2 bis 3 Prozent des Körpergewichts ausreichend. Bei einer Überfütterung besteht die Gefahr, dass das Herz-Kreislauf-System, der Bewegungsapparat wie auch das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigt werden.
Bei älteren Hunden ist es zudem wichtig, dass sie über das Futter eine hohe Menge an Calcium zugeführt bekommen, damit ihre Knochen stark bleiben. Im Alter bekommen zudem viele Hunde Probleme mit ihren Zähnen. Aus diesem Grund ist es besser, wenn du deinem Liebling nun nur noch weichere rohe fleischige Knochen gibst.
Selbstverständlich können auch trächtige Hündinnen gebarft werden. In den ersten drei Wochen ihrer Schwangerschaft benötigt die Hündin nur ein wenig mehr Futter als zuvor. Ab der vierten Woche werden die Embryonen intensiv mitversorgt, weshalb es nötig ist, die Futtermenge stark zu erhöhen. So sollte diese bis zu 10 Prozent höher als zuvor sein. Wichtig ist jedoch, darauf zu achten, dass die Hündin nicht zu stark zunimmt, denn Übergewicht kann bei der Geburt Komplikationen verursachen.
Bei trächtigen Hündinnen ist es zudem angebracht, dass sie in ausreichender Menge mit allen Spurenelementen, Mineralstoffen, essenziellen Fettsäuren wie auch Vitaminen versorgt werden. Außerdem ist es wichtig, dass der Eiweißanteil der Nahrung ab der fünften Schwangerschaftswoche um 40 bis 70 Prozent erhöht wird. Auch sollten Nahrungsmittel verfüttert werden, welche eine gute Eiweißverwertbarkeit aufweisen, wie zum Beispiel Rindermuskelfleisch.
Der große Vorteil bei der Barf-Ernährungsweise ist eben, dass das Futter genau so angepasst werden kann, wie es optimal zum Vierbeiner passt. So kann beispielsweise auch eine Kastration den Futterbedarf des Vierbeiners beeinflussen. Denn aufgrund der Hormonumstellung haben viele Hunde nach der Kastration mit einer Gewichtszunahme zu kämpfen. Als Hundehalter kann man beim Barfen ganz einfach darauf reagieren, indem man entweder die Gesamtmenge des Futters ein wenig reduziert, oder aber beispielsweise den Fleischanteil ein wenig verringert und dafür den Gemüseanteil erhöht.
Wie kann ich meinen Hund von der Ernährung mit Fertigfutter auf das Barfen umstellen?
Ist dein Hund gesund, dann kannst du in der Regel einfach damit beginnen, ihn von nun an zu barfen.
Nur dann, wenn dein Vierbeiner unter einer empfindlichen Verdauung zu leiden hat, sollte er langsam auf das Barfen umgestellt werden. Es empfiehlt sich in diesem Fall eine schrittweise Umgewöhnung über mehrere Wochen.
Mein Vierbeiner lehnt das Barf-Menü ab
Möchtest du deinen Vierbeiner vom normalen Hundefutter auf das Barfen umstellen, dann kann es vorkommen, dass er das Rohfutter zunächst ablehnt. Schließlich ist es ganz anders als das, was er bisher zu fressen bekommen hat und er weiß nicht, was er mit den großen Fleischbrocken machen soll.
In diesem Fall kann es helfen, wenn du das Futter bei den ersten Malen kochst. Später kannst du deinen Hund Schritt für Schritt an das Rohfutter gewöhnen.
Für den Einstieg ins Barfen ist also insbesondere gewolftes Fleisch gut geeignet. Als nächsten Schritt kannst du ihm Fleisch, welches du kleingeschnitten hast, verfüttern, bis du im letzten Schritt zu größeren Fleischstücken übergehst. Nun kannst du beispielsweise auch ein ganzes Rinderherz oder einen ganzen Schlund verfüttern.
Lehnt er sein Fressen dennoch ab, kann es auch sein, dass ihm einfach ein paar der Zutaten nicht schmecken. Du solltest darum unbedingt verschiedene Fleisch-, Obst- und Gemüsesorten ausprobieren, bevor du das Barfen abbrichst.
Das solltest du bei der Verfütterung von Knochen beachten
Stellst du deinen Vierbeiner gerade auf die Ernährung mit Rohfleisch um, dann solltest du ihm nicht gleich zu Beginn große Knochen und Knorpel geben. Denn es ist wichtig, dass sich das Verdauungssystem des Hundes langsam an das Barfen gewöhnen kann.
Fange dazu am besten mit weichen Knorpeln und Knochen an. Insbesondere Kalbsknorpel, Entenkarkasse und Hühnerhälse sind ausgezeichnet für den Anfang geeignet.
Wichtig ist auch, dass du deinen Hund beobachtest, wenn er Knochen frisst. Denn dein Vierbeiner muss erst lernen, wie er sie richtig zerkauen kann.
Funktioniert die Fütterung mit den weichen Knochen und Knorpeln gut, dann kannst du deinem Vierbeiner auch langsam größere Knochen geben. Insbesondere Rinderkehlkopf und Lammrippen sind nun gut geeignet.
Wichtig ist, dass du deinem Hund den Knochen gleich nach der Hauptmahlzeit gibst. Denn Knochen können am besten verdaut werden, wenn im Magen auch Fleisch vorhanden ist. Dadurch kann auch Knochenkot verhindert werden.
Besteht durch die Verfütterung von rohem Fleisch die Gefahr von Würmern oder Salmonellen?
Da Hunde beim Barfen Fleisch erhalten, welches den Standards entspricht, die auch für die menschliche Nahrung gelten, besteht keine Gefahr von Würmern. Möchtest du dennoch ganz sichergehen, dann kannst du das Fleisch einfach auf minus 18 Grad einfrieren. Denn dann sind mit Sicherheit alle potenziellen Wurmstadien abgetötet.
Das Salmonellenrisiko bei Fleisch, welches für das Barfen verwendet wird, ist genauso hoch wie das Risiko beim Fleisch für uns Menschen. Denn bei der Verarbeitung gelten die gleichen Hygienestandards. Du solltest zudem bedenken, dass sich Fleischfresser in freier Wildbahn häufig von Aas ernähren, und davon werden sie ja auch nicht krank. Denn durch die aggressive Magensäure haben die meisten Keime keine Chance.
Die Zubereitung der Mahlzeiten ist mir zu kompliziert und aufwendig
So zu Barfen, dass die Nahrung dem Bedarf deines Vierbeiners gerecht wird, will gelernt sein. Schließlich möchte man seinem Liebling ja mit der Rohfleischfütterung etwas Gutes tun und nicht am Ende Mangelerscheinungen verursachen.
Traust du es dir nicht zu, die Mahlzeiten selbst zuzubereiten oder fehlt dir einfach die Zeit oder Lust dazu, dann ist das aber gar kein Problem. Denn im Zoofachhandel findest du eine Auswahl an fertigen Barf-Komplettmenüs. Diese sind bereits fertig zusammengemischt und tiefgekühlt erhältlich. Somit musst du sie einfach nur auftauen und dann portionieren.
Wichtig ist, dass du bei diesen Fertigmischungen zu einem „Alleinfuttermittel“ greifst. Denn diese enthalten alles, was dein Vierbeiner braucht, um seinen Bedarf zu decken.
Und dann steht einer flexiblen und naturnahen Fütterung deines vierbeinigen Lieblings nichts mehr im Weg!