Durch die Beliebtheit des Deutschen Spitzes hat vermutlich schon ein jeder mal einen Vertreter dieser Rasse gesehen. Was aber viele nicht wissen, ist, dass die Hunderasse in zahlreichen verschiedenen Varianten vorkommt – beispielsweise als Großspitz, welcher sehr selten und gar vom Aussterben bedroht ist.
Hat es dir dieser große Spitz angetan? Dann bist du hier genau richtig, denn hier erhältst du zahlreiche Infos rund um den Großspitz. Schließlich gilt es, im Vorfeld genau zu überlegen, ob der Vierbeiner wirklich zu einem passt, bevor man ihn in sein Zuhause aufnimmt.
Wie sieht ein Großspitz aus?
Der Großspitz sieht ganz so aus wie der typische Spitz. Das bedeutet, dass er kleine, aufrechte Ohren und eine Ringelrute hat. Seine Schnauze ähnelt der eines Fuchses.
Der Vierbeiner hat ein langes und dichtes Haarkleid. Dadurch, dass die Unterwolle in großer Menge vorhanden ist, steht das Deckhaar des Großspitzes ein wenig ab.
An der Rute des Hundes finden sich ebenfalls dichte, lange Haare. Um seinen Hals herum hat der Großspitz einen Kragen, welcher stark behaart ist.
Es sind die Farben Schwarz, Weiß und Braun erlaubt. Der Rassestandard schreibt vor, dass das Fell einfarbig sein muss – Flecken, Abzeichen oder gelbe Verfärbungen sind tabu. Auch Farbvariationen wie graugewolkt sind nicht erlaubt.
Wie groß wird ein Großspitz?
Beim Großspitz handelt es sich um einen mittelgroßen Hund. Er erreicht eine Widerristhöhe von 42 bis 50 Zentimeter.
Somit ist er trotz seines Namens nicht der größte unter den Deutschen Spitzen. Denn der Wolfsspitz wird noch etwas größer.
Bei dieser Widerristhöhe erreichen Großspitze ein Gewicht von 15 bis 20 Kilo.
Im Hinblick auf Schulterhöhe und Gewicht gibt es beim großen Spitz keinen großen Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen. Dennoch sehen die Rüden meist etwas größer und schwerer aus, was meist daher kommt, dass ihr Haarkleid ein wenig länger und voluminöser ist als das der weiblichen Großspitze.
Was ist der Charakter des Großspitzes?
Der Vierbeiner gehört der FCI-Gruppe 5 der Spitze und Hunde vom Urtyp an. Großspitze sind ausgesprochen anhänglich, intelligent und gelehrig. Durch ihre große Menschenbezogenheit sind sie auch ideale Anfängerhunde.
Sie gehören zu den klassischen Hofhunden. Das bedeutet, dass sie eine enge Verbindung mit ihrem Revier und ihrem Menschenrudel eingehen. Im Umgang mit Kindern ist der Vierbeiner ausgesprochen geduldig. Für fremde Personen interessiert er sich hingegen wenig.
Das Verhältnis zu anderen Hunden ist bei vielen Großspitzen schwierig. Um dem ein bisschen vorzubeugen, empfiehlt es sich, mit dem Großspitz Welpen eine Welpenspielstunde aufzusuchen. So wird er bereits im jungen Alter sozialisiert.
Du solltest beachten, dass es sich beim Großspitz um einen sehr bellfreudigen Vierbeiner handelt. Großspitze können als Wachhunde eingesetzt werden, und das Bellen wird man ihnen wohl nie komplett abtrainieren können. Du solltest dich in der Erziehung vom Kläffer also darauf konzentrieren, das Bellen so zu kontrollieren, dass es keine Übermaße annimmt – ein vollständiges Verbieten ist zwecklos.
Beachte auch, dass der Großspitz zwar ein idealer Wachhund ist, der es lieben wird, euer Haus oder euren Hof zu bewachen und Ankömmlinge laut anzukündigen. Dennoch ist er nicht dafür geeignet, als reiner Wachhund im Freien gehalten zu werden. Stattdessen benötigt er die Nähe zu seiner Menschenfamilie. Durch seinen großen Beschützerinstinkt wird er toll auf deine Familie Acht geben.
Weil der große Spitz stets die Nähe zu seiner Menschenfamilie sucht, besteht kaum Gefahr, dass er ausbüxt. Es ist nur ein geringer Jagdtrieb vorhanden – dennoch kann es passieren, dass er Ratten und Mäusen hinterherjagd.
Grundsätzlich handelt es sich beim Großspitz um einen leicht erziehbaren Hund, weshalb er sich auch gut für Anfänger in der Hundehaltung eignet. Zwar gilt der Vierbeiner als gelehrig, allerdings solltest du eine gewisse Geduld und Nachsicht in die Erziehung mitbringen. Denn er hat durchaus seinen eigenen Kopf und ordnet sich nicht immer bedingungslos unter. Verzweifle also nicht, wenn es etwas länger dauert, bis dein Großspitz den Grundgehorsam erworben hat. Als Unterstützung ist es für Hundehalter immer ratsam, eine Hundeschule aufzusuchen.
Doch Großspitze sind nicht nur als Hunde für Privatpersonen geeignet. Stattdessen sind sie auch ideal als Therapiehund und für den Einsatz in Altersheimen geeignet.
Wie viel Auslauf braucht ein Großspitz?
Großspitze sind sehr temperamentvoll und bewegen sich gerne. Wind und Wetter machen dem robusten Vierbeiner nichts aus – er liebt es, im Freien zu sein.
Das bedeutet, dass der große Spitz eher weniger für eine Stadtwohnung geeignet ist. Durch seine Bellfreude kann es dort sowieso zu Problemen mit den Nachbarn kommen. Ideal ist ein Haus mit großem Garten auf dem Land oder sogar ein landwirtschaftlicher Hof, den der Vierbeiner bewachen kann.
Neben Spaziergängen kannst du deinen großen Spitz auch auf sportlichere Ausflüge mitnehmen. Beispielsweise eignet er sich gut dazu, um beim Radfahren, Reiten oder Joggen mitgenommen zu werden. Dabei solltest du aber sein dichtes Fell im Hinterkopf behalten, und im Sommer bei heißen Temperaturen die Sporteinheiten lieber auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegen.
Zudem kannst du auch verschiedenste Hundesportarten mit deiner Fellnase betreiben, damit diese möglichst ausgelastet ist. Beispielsweise kannst du ihr gut Tricks beibringen und auch Agility und Dogdancing sind für sie geeignet.
Bei ihrer Lernfreude verwundert es nicht, dass Großspitze früher auch beliebte Zirkushunde waren. So können sie nicht nur toll über Hindernisse springen, sondern auch auf ihren Hinterläufen stehen.
Wie gestaltet sich die Pflege eines Großspitzes?
Du vermutest vielleicht schon, dass das üppige Fell des Großspitzes einer gewissen Pflege bedarf. So sollte der Vierbeiner alle paar Tage gründlich gebürstet werden. Am besten gewöhnst du deinen Großspitz bereits im Welpenalter an die Fellpflege, damit es später beim erwachsenen Hund keine Probleme damit gibt.
Durch sein dichtes Fell bleibt auf Gassirunden leider viel darin hängen, was du stets gleich nach dem Spaziergang entfernen solltest. Dadurch kannst du auch Parasiten früh erkennen und dagegen vorgehen, bevor die kleinen Plagegeister zu einem ernsthaften Problem werden.
Vor allem dann, wenn du dich für einen weißen Großspitz entscheidest, kann es gut sein, dass dich sein Fell manchmal zur Verzweiflung treibt. Denn in dem weißen Fell sieht man Schmutz nun mal leider besonders gut. Allerdings solltest du deinen vierbeinigen Liebling so selten wie möglich baden, um seine Haut nicht auszutrocknen. In vielen Fällen ist es ausreichend, wenn du wartest, bis der Schmutz getrocknet ist, und ihn dann vorsichtig aus dem Hundefell bürstest.
Mit deinem großen Spitz brauchst du keinen Hundefriseur aufsuchen. Denn der Vierbeiner muss weder geschoren noch geschnitten werden. Damit würde nur die Schutzfunktion seines Fells zerstört werden, und das Risiko würde bestehen, dass der Vierbeiner seine wetterfestigkeit verliert.
Wie alt wird ein Großspitz?
Großspitze haben eine Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren.
Hast du deinen Großspitz von einem seriösen Züchter gekauft, und achtest zudem auf eine gesunde Lebensweise mit hochwertiger Nahrung und ausreichend Bewegung, dann ist der Vierbeiner in der Regel ein sehr robuster Hund. Großspitze bleiben dann meist bis ins hohe Alter fit.
Durch Tests der Elterntiere kann eine erblich bedingte Hüftdysplasie fast ausgeschlossen werden. Manche Spitze erkranken an Alopezie X, auch unter der Bezeichnung „Black Skin Disease“ bekannt. Diese führt zu einem Fellverlust, welcher im Alter von zwei bis fünf Jahren beginnt. Betroffene Vierbeiner haben dann kahle Stellen, welche häufig schwarz pigmentiert sind. Abgesehen davon sind betroffene Großspitze aber gesund.
Wie viel kostet ein Großspitz?
Möchtest du einen Großspitz kaufen, solltest du mit einem Preis von etwa 900 bis 1.500 Euro rechnen. Um einen seriösen Züchter zu finden ist es ratsam, beim Verein für Deutsche Spitze nachzufragen. Grundsätzlich gilt, dass der Großspitz Züchter über den VDH organisiert sein sollte.
Früher wurden zahlreiche Großspitze als Hofhunde gehalten. Mittlerweile gibt es davon aber immer weniger, weshalb die Gefahr besteht, dass Großspitze bald aussterben. Entscheidest du dich also für einen Großspitz, dann trägst du dazu bei, dass die Rasse auch weiterhin fortbesteht.
Aufgrund der geringen Anzahl an Großspitzen ist es allerdings nicht unbedingt leicht, einen Züchter zu finden. In Deutschland gibt es die meisten davon, außerdem vereinzelte in den Niederlanden, in der Slowakei und in Tschechien. Andere Länder, wie beispielsweise Großbritannien, haben die Zucht von Großspitzen ganz aufgegeben, da sie dort nicht mehr als Varietät vom Deutschen Spitz anerkannt werden.
Eine Alternative zum Kauf eines Welpen ist natürlich, einen erwachsenen Großspitz zu sich nach Hause zu holen. Damit gehen zahlreiche Vorteile einher. Denn nicht nur, dass du damit einem Vierbeiner aus der Tierrettung oder aus dem Tierheim ein neues Zuhause gibst, du umgehst auch die mitunter langen Wartezeiten für einen Großspitz Welpen.
Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass ein erwachsener Hund bereits stubenrein ist und meist auch schon eine gewisse Erziehung erfahren und einen Grundgehorsam hat.
Was ist die Geschichte vom Großspitz?
Der Deutsche Spitz gehört mit zu den ältesten Haushunderassen. So wurden diese Spitze vermutlich schon vor etwa 4.000 Jahren gehalten.
Lange Zeit wurde angenommen, dass Großspitze die Nachfahren vom Torfhund sind, dem ist aber nicht so. Die großen Vierbeiner werden seit Jahrhunderten gerne als Hofhund gehalten. Vor allem im Mittelalter erfreuten sie sich einer großen Beliebtheit.
Doch sie waren nicht nur beliebte Hunde, wenn es darum ging, den Hof zu bewachen. Stattdessen waren sie auch in Adelshäusern beliebte Vierbeiner, weil sie nicht nur eine außergewöhnliche, sondern auch eine elegante Erscheinung haben. Zudem wurden sie gerne auf die Jagd mitgenommen und konnten auch als Schlittenhunde eingesetzt werden.
Als „German Spitz“ gelangten die Vierbeiner schließlich auch in die USA. Durch die Rolle Deutschlands im Ersten Weltkrieg gab es aufgrund des Namens allerdings ein Imageproblem, weshalb die Hunde in „American Eskimo“ umgetauft wurden.
Im Süden Deutschlands kam die schwarze Version des Großspitzes häufiger vor. Er wurde dort vor allem als Wächter von Weinbergen eingesetzt, wodurch er den Namen „Weinbergspitz“ davontrug. Dort bewachte er nicht nur das Weingut, sondern er hielt auch Tiere von den Rebstöcken fern. Nachts war der Vierbeiner ideal geeignet, um Traubendiebe fernzuhalten.
Mit der Industrialisierung wurde der Großspitz allerdings immer seltener. Denn die Menschen zogen zunehmend in die Städte, wo sie eher ruhige Hunde halten wollten.
So gilt der Großspitz schon seit längerer Zeit als vom Aussterben bedroht. Darum steht er, genauso wie Mittelspitze, auf der Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen, wo der Großspitz als sehr gefährdet aufgeführt wird. So gab es beispielsweise von 2000 bis 2002 nur 11 schwarze Großspitze und 38 weiße Großspitze, was verdeutlicht, dass diese Vierbeiner zurecht zu den vom Aussterben bedrohten Hunderassen zählen.
Während der weiße Großspitz und der schwarze Großspitz nicht ganz so selten sind, begann die Züchtung des braunen Großspitzes durch eine gezielte Verpaarung erst wieder im Jahr 2008, weshalb diese Variante am seltensten ist.
Welche Spitze gibt es?
Magst du Spitze, aber bist dir unsicher, ob ein Großspitz wirklich zu dir passt? Dann gibt es noch zahlreiche weitere europäische Spitze, die für dich in Frage kommen könnten.
Der Wolfsspitz ist etwas größer als der Großspitz. Beachte, dass er eine aufwendigere Fellpflege benötigt und auch schwerer zu erziehen ist.
Auch die herkömmlichen Deutschen Spitze gibt es in mehreren Größen: Zwergspitz, Kleinspitz (Pomeranian) und Mittelspitz.
Außerdem gibt es den Eurasier, welcher ein wenig größer ist als der Großspitz und zudem ein idealer Familienhund ist. Der Schwedische Lapphund und der Finnenspitz stammen aus dem hohen
Norden und benötigen sehr viel Auslastung. Der Samojede ist recht groß und ist, genauso wie der Wolfsspitz, relativ schwer zu erziehen.