Die meisten Menschen kennen Dalmatiner mit schwarzen oder braunen Punkten. Es gibt sie aber auch mit sehr hellen Flecken, welche eher orange oder zitronenfarben sind. Diese Vierbeiner werden Lemon Dalmatiner genannt.
Doch was hat es mit dieser Farbvariation auf sich? Und wieso sieht man diese außergewöhnliche Farbe fast nie an den Dalmatinern?
In welchen Farben gibt es Dalmatiner?
Dalmatiner sind üblicherweise entweder weiß und lederfarben, oder weiß und schwarz. In seltenen Fällen kommen sie auch in der Farbe Lemon vor, sie sind dann weiß und orange oder weiß und zitronenfarben.
Sie werden dann als Lemon bezeichnet, wenn sie helle Tupfen und einen schwarzen Nasenspiegel haben. Orange heißen sie, wenn sie helle Tupfen in Kombination mit einem braunen Nasenspiegel aufweisen.
Doch es gibt nicht nur zweifarbige, sondern auch dreifarbige Dalmatiner, tricolor genannt. Bei diesen Hunden findet man zum Beispiel ein black-and-tan-Muster, also dunkle und helle Punkte.
Doch auch gestromte Tupfen sind möglich.
Noch außergewöhnlicher ist der Dalmatiner Lemon Langhaar, da er gleich zwei Eigenschaften vereint, die vom Rassestandard ausgeschlossen werden: Die Lemon Farbe wie auch das lange Haar.
Diese Hunde sind extrem selten, es gibt aber durchaus Würfe mit einem derartigen seltenen Vierbeiner.
Woher kommt die Fellfarbe des Lemon Dalmatiners?
Um die Herkunft von diesem besonderen Farbschlag des Dalmatiners verstehen zu können, muss man einen Blick auf die Gene des Hundes werfen. Denn bei Lemon handelt es sich um rezessives Gelb. Es wird also nur bei einer bestimmten Genkombination sichtbar.
Dieses Gen ist an sich nichts Ungewöhnliches, da die gelbe Farbe auch bei anderen Rassen vorkommt – meist aber unter einem anderen Namen. So gibt es beispielsweise den Labrador als gelb und fuchsrot, den Pointer als weiß und orange beziehungsweise als weiß und zitronenfarben, den Golden Retriever genauso wie den Magyar Viszla als cremefarben bis dunkelgold sowie den Englisch Setter als Orange Belton.
Was ist das Lemon Drama?
Während die gelbe Farbe bei manch anderen Hunderassen sogar gewünscht ist, ist sie beim Dalmatiner laut Rassestandard unerwünscht. So handelt es sich dabei gar um einen Fehler, welcher zuchtausschließend ist. Trägt ein Dalmatiner also das rezessive gelbe Gen in sich, dann ist er als Lemonträger laut FCI von der Dalmatinerzucht ausgeschlossen.
Kommt nun ein Lemon Dalmatiner Welpe bei einem Wurf vor, dann wird dies häufig ein regelrechtes Drama. Denn viele Züchter empfinden dies als Schande und werden zusätzlich auch noch von anderen Züchtern heruntergemacht – und das alles nur wegen einer Fellfarbe, welche im Rassestandard als ungewünscht bezeichnet wird.
Dies bekommt man auch als ganz normale Person, welche sich für einen Dalmatiner interessiert, mit. Denn geht man online auf die Suche nach einem Dalmatiner Welpen, stößt man oft auf den Hinweis „lemonfrei“.
Warum gibt es dennoch Lemon Dalmatiner?
Doch wenn die Lemon Dalmatiner beziehungsweise diejenigen, die das rezessive gelbe Gen in sich tragen, von der Zucht ausgeschlossen sind, wie kann es dann sein, dass es dennoch Lemon Dalmatiner Welpen gibt?
In den meisten Fällen liegt das daran, dass die Elterntiere dann vom Züchter vor der Paarung nicht auf das Lemongen getestet wurden – schließlich kann man das rezessive Gen nicht bei all seinen Trägern erkennen, da auch im schwarzen oder braunen Dalmatiner das gelbe, rezessive Gen vorhanden sein kann. Und natürlich kommt es hin und wieder auch zu einer ungeplanten Paarung von zwei Dalmatinern.
Wieso ist die Lemon Farbe unerwünscht?
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass die Lemon Farbe bei Dalmatinern unerwünscht ist? Häufig wird damit argumentiert, dass Lemon Dalmatiner häufiger von angeborener Taubheit betroffen sind als Dalmatiner mit braunen oder schwarzen Flecken. Wissenschaftlich gibt es dazu allerdings keine Belege, die diese Behauptung bestätigen würden. Hinzu kommt, dass es aufgrund des Zuchtausschlusses nur so wenige Lemon Dalmatiner gibt, dass man diesbezüglich keine zuverlässigen Aussagen treffen kann.
Manche argumentieren auch mit dem Sinn des Rassestandards. So verfolgt dieser den Zweck, dafür zu sorgen, dass eine Hunderasse erhalten bleibt. In dem Fall also, dass sich der Dalmatiner nicht über die Jahre immer weiter von dem Dalmatiner, wie wir ihn heute kennen, wegentwickelt.
Der Zuchtausschluss ist also grundsätzlich sinnvoll – allerdings nur, wenn es um vertretbare Ausschlüsse, wie beispielsweise taube Dalmatiner, geht. So gewährleistet man die Gesundheit der Rasse. Beim Lemon Dalmatiner geht es aber ausschließlich um die Fellfarbe, weshalb verschiedene Liebhaber des Dalmatiners seit langer Zeit darüber diskutieren, ob dieser Zuchtausschluss sinnvoll ist oder nicht.
Interessant ist auch, dass früher braune Dalmatiner nicht gern gesehen waren und häufig von Zuchtvereinen ausgeschlossen wurden. Die Zuchtstätte war damals stets darum bemüht, Dalmatiner reinerbig Schwarz zu züchten. Heutzutage ist braun bei Dalmatinern allerdings eine ganz normale und anerkannte Farbe. Es kann also durchaus sein, dass in einigen Jahren auch Lemon Dalmatiner in den Rassestandard mit aufgenommen werden.
So gibt es mittlerweile schon seit einigen Jahren einen Dalmatinerverein, Pro Dalmatian e.V. genannt, welcher sich für die Erhaltung der Vielfalt der Dalmatiner einsetzt. Denn zwar ist eine Zucht mit Lemon Dalmatinern im VDH nicht möglich, doch selbstverständlich kann man als Privatzüchter auch explizit Lemon Dalmatiner züchten.
Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Denn es gibt nur eine sehr kleine Auswahl an Lemon Dalmatinern. Dies führt dazu, dass es bei der Züchtung zu Inzucht kommen kann.
Ein weiterer Punkt ist, dass bei der Züchtung von Hunden üblicherweise ausschließlich die besten Vertreter der Rasse eingesetzt werden – schließlich sollten die Nachkommen möglichst gesund und kräftig sein, um den Fortbestand der Rasse zu sichern. Dadurch, dass es aber nur so wenige Lemon Dalmatiner gibt, werden bei der Verpaarung häufig Vierbeiner eingesetzt, welche beispielsweise im Hinblick auf den Körperbau nicht unbedingt einem idealen Dalmatiner entsprechen.
Beide Argumente können längerfristig dazu führen, dass Lemon Dalmatiner zu einer Verschlechterung der Dalmatiner Rasse führen.
Haben Dalmatiner blaue Augen?
Nicht nur die Lemon Farbe, sondern auch blaue Augen sind zuchtausschließend. Dabei ist es ganz egal, ob der Dalmatiner ein- oder beidseitig blaue Augen hat.
Bei den blauen Augen hat dies aber auch einen verständlichen Hintergrund. So neigen Dalmatiner mit blauen Augen vermehrt zu Taubheit beziehungsweise können diese an ihre Nachkommen vererben, ohne selbst taub zu sein.
Sind Dalmatiner krankheitsanfällig?
Dalmatiner sind anfällig für Taubheit wie auch für Harnsteinbildungen.
Angeborene Taubheit kommt bei Dalmatinern überdurchschnittlich häufig vor. Wie bereits erklärt, hängt dies häufig mit blauen Augen zusammen. Die Ursache für die Taubheit ist also meist erblich bedingt. Die angeborene Taubheit kann einseitig wie auch beidseitig auftreten.
Die Anfälligkeit für die Bildung von Harnsteinen kommt daher, dass Dalmatiner die Harnsäure, anders als andere Hunderassen, nicht über ihre Haut abgeben. Das hat einen Vorteil: Dalmatiner riechen nicht unangenehm, wenn sie nass geworden sind. Der entscheidende Nachteil davon ist allerdings, dass sie die Harnsäure über den Urin ausscheiden, wodurch es zur Bildung von Harnsteinen kommen kann.
Wie viel kostet ein Dalmatiner Hund?
Die Preise für einen Dalmatiner Welpen liegen bei etwa 1000 bis 1700 Euro. Einflussfaktoren auf den Preis sind beispielsweise die Region, aus der der Welpe stammt, wie auch die Elterntiere sowie verschiedene Untersuchungen, die vorgenommen wurden.
Wie schlau sind Dalmatiner?
Dalmatiner gehören zu den intelligentesten Hunderassen. Manchmal bekommt man den Eindruck, als hätte man es nicht mit einem Hund, sondern mit einem Menschen zu tun.
Zwar sind sie als Familienhunde geeignet, doch sie sind alles andere als Anfängerhunde. So haben Dalmatiner ihren eigenen Kopf und sind sehr eigensinnig. Nur mit einer beharrlichen und konsequenten Erziehung kann man erreichen, dass einem der Vierbeiner nicht auf der Nase herumtanzt. Viele vertreten die Ansicht, dass ein Dalmatiner Rüde schwerer erziehbar ist als Dalmatiner Hündinnen.
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